Schlagartig Kopfschmerzen nach dem Orgasmus Abwendbare Gefahr fürs Hirn?

Journal/Book: MMW-Fortschr.Med. 2001; Nr.16 (143.Jg.): S. 4 - 5. 2001;

Abstract: Dr. med. B. Wiedemann Klar Sie können längst nicht jedem Kopfschmerz diagnostisch auf den Grund gehen - dafür steht weder genug Zeit noch genug Geld zur Verfügung. Doch die Kopfschmerzkandidaten mit abwendbar gefährlichen Verläufen sollte jeder Hausarzt erkennen. Wir haben uns für Sie einmal angehört wie ein bekannter Neurologe und Kopfschmerzspezialist an die Sache rangeht. Kopfschmerzpatienten sind in der Praxis nicht gerade selten und deshalb ist es auch kaum möglich der Sache in jedem Fall diagnostisch auf den Grund zu gehen. So viel Zeit hat kein Kollege und dem Gesundheitssystem fehlt dafür ohnehin das nötige Geld. Außerdem sind die meisten Kopfschmerzen zwar lästig aber ziemlich harmlos. Doch cave: Gefährliche Varianten sollten in jedem Fall erkannt werden - was laut Professor Karl Einhäupl aber keineswegs selbstverständlich ist. So erlebt der Berliner Neurologe immer wieder dass ein Kopfschmerz infolge einer Subarachnoidalblutung als Migräne fehlgedeutet wird - mitunter ein tödlicher Irrtum. Was haben Sie gerade gemacht? Deswegen so Einhäupl gehört an den Anfang einer jeden Kopfschmerzanamnese grundsätzlich die ganz wesentliche Frage: Wie hat der Schmerz begonnen was haben Sie gerade gemacht als er begann? Akut einsetzende apoplektiforme Schmerzen die womöglich noch beim Bücken oder bei einer anstrengenden Tätigkeit aufgetreten sind müssen nämlich so lange als Subarachnoidalblutung gelten bis das Gegenteil bewiesen ist. Bei solchen Patienten ist zuerst ein CT notwendig. Ist darin keine Blutung zu erkennen kommt in zweiter Linie eine Lumbalpunktion infrage - auf keinen Fall aber umgekehrt warnte Einhäupl. Eine Lumbalpunktion nach zerebraler Blutung ist nämlich keineswegs ungefährlich: Weil dabei der Druck in den Liquorräumen sinkt kann es zu einer Nachblutung kommen die bekanntlich sehr viel öfter tödlich ausgeht als die erste Blutung. ... hf

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