Messer Salben Medikamente Das Arsenal gegen Weichteilinfektionen

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. 2001; Nr. 15 (143.Jg.): S. 21/ 327. 2001;

Abstract: Prof. Dr. med. J. Waninger Chirurgische Klinik Kreiskrankenhaus Lörrach Lörrach Weichteilinfektionen sind Notfälle die mit der nötigen Dringlichkeit behandelt werden müssen. Auf keinen Fall darf eine Weichteilinfektion verharmlost und der Therapiebeginn verzögert werden. Die klassischen Merkmale tumor calor rubor dolor und functio laesa müssen jedem Arzt geläufig sein. Am häufigsten findet sich ein Abszess bei dem es bspw. über Verletzungen oder Drüsenausführungsgänge zu einer Infektion des Weichteilgewebes gekommen ist. Als Erreger kommen meist Staphylococcus aureus haemolyticus Colibakterien oder Mischinfektionen infrage. Ein Granulationswall grenzt die Gewebeeinschmelzung ab. Noch nicht demarkierte Abszesse können durch hyperämisierende Maßnahmen zur Reife gebracht werden. Der Abszess muss entdacht oder entdeckelt werden um einen breiten Sekretabfluss zu gewähren. Hierzu muss eine leistungsfähige Schmerzausschaltung angewendet werden. Vereisungs- Lokal- oder regionale Anästhesie scheiden aus weil sie die Ausräumung nicht zulassen oder zu einer Verbreiterung des Infektes beitragen können. Eine betroffene Extremität muss ruhig gestellt werden. Angelegte Verbände sollen feucht sein desinfizierende Salben und Bäder zur mechanischen Reinigung beschleunigen die Abheilung. Antibiotika werden nur systemisch und nur bei septischen Begleitreaktionen eingesetzt. Eine Phlegmone ist eine flächenhaft pyogene Entzündung der Haut und Subkutis. Erreger sind meist Streptokokken aber auch Staphylokokken oder Gas bildende Keime. Bleiben systemische Antibiose und Ruhigstellung ohne sofortigen Erfolg muss das betroffene Gebiet chirurgisch gespalten und drainiert werden. Die im Volksmund als Blutvergiftung bezeichnete Beobachtung eines roten Streifens an einer Extremität weist auf eine Lymphangitis und Lymphadenitis hin. Eine besondere Gefahr geht von den nekrotisierenden Weichteilinfektionen aus. Besonders gefährdet sind Diabetiker oder ischämische Areale. Ungewöhnlich starke Schmerzen und der sich rasch verschlechternde Zustand des Patienten sind Alarmzeichen. Die chirurgische Therapie muss aggressiv eingeleitet werden. ... hf

Zurück | Weiter