Kolon-Ca. auch im Alter operieren

Journal/Book: MMW-Fortschr.Med. 2001; Nr. 14 (143.Jg.): S. 17. 2001;

Abstract: Prof. Dr. med. J. Waninger Chirurgische Klinik Städtisches Krankenhaus Lörrach Letalität und Morbidität bei der chirurgischen Therapie des Kolonkarzinoms steigen erst bei Patienten über 85Jahren sprunghaft an. In einer Literaturanalyse wurde das Ergebnis der chirurgischen Behandlung des Kolonkarzinoms bei alten Menschen ausgewertet. Die Altersgruppen 65-74 Jahre (n = 1086) 75-84 Jahre (n = 9164) und > 85 Jahre (n = 2567) wurden mit der Patientengruppe < 64 Jahre (n = 11 600) verglichen. Die postoperative Letalität betrug bei den unter 64-Jährigen 3% und stieg mit dem Alter auf 6 4% 8 6% und 19 4%. Pulmonale Komplikationen erreichten bei den Patienten über 85 Jahren auf 15% an. Kardiovaskuläre Komplikationen lagen bei 0 8% bzw. bei 2% 4% und 4%. Die Anastomoseninsuffizienz lag bei 4% bzw. 5% 4% und 3%. Die 2-Jahres-Überlebensrate war bei den über 85-Jährigen 38% niedriger als bei den unter 64-Jährigen. Die über 85-Jährigen kamen häufiger in einem fortgeschrittenen Stadium zur Operation als die jüngeren Patienten. Kommentar Die aufwendige Zahlenanalyse legt nahe dass Patienten zwischen 65 und 84 Jahren mit einem ähnlich hohen Risiko der operativen Behandlung des Kolonkarzinoms zugeführt werden können wie Patienten unter 64 Jahren. Erst die sehr alten Patienten unterliegen einem ; sprunghaft ansteigenden Risiko. Deshalb sollte jedoch nicht von einer Operation abgeraten werden denn diese Patienten erleben trotz ihres Alters meist das Siechtum des nicht entfernten Karzinoms und müssen vor ihrem Ende eine leidvolle Zeit durchleben. Im Gegenteil sollte die Indikation zur Operation auch beim sehr alten Menschen schon in einem frühen Tumorstadium gestellt werden um eine schonende operative Strategie verfolgen zu können. Die Angehörigen müssen in die sorgfältige Risikoabwägung einbezogen werden um den Patienten Mut für die schwierige Entscheidung zu machen. hf

Zurück | Weiter