Lumbalpunktion: Spezialnadel gegen Kopfschmerz? |
Journal/Book: MMW-Fortschr.Med. 2001; Nr. 5 (143.Jg.): S. 20. 2001;
Abstract: Priv. Doz. Dr. med. M. Strupp Neurologische Klinik der LMU Klinikum Großhadern München Nach Lumbalpunktion kann es zu Kopfschmerzen kommen. Mit einer so genannten atraumatischen Sprotte-Nadel lässt sich die Inzidenz dieses postpunktionellen Syndroms wahrscheinlich verhindern. Das Postpunktionelle Syndrom (PPS) ist charakterisiert durch einen positionsabhängigen meist einen Tag nach der lumbalen Liquorpunktion auftretenden und über Tage anhaltenden Kopfschmerz der im Stehen bzw. Sitzen einsetzt und im Liegen abklingt. Das PPS beruht auf einem Liquorunterdruck bedingt durch den prolongierten Austritt von Liquor im Bereich der Punktionsstelle (Duraleck). Die Inzidenz des PPS lässt sich durch folgende Maßnahmen senken: _1. Verwendung einer möglichst dünnen Punktionsnadel (20 bis 22 Gauge) _ 2. Orientierung des Schliffs der "traumatischen Nadel" parallel zur Dura um die Fasern der Dura auseinander zu drängen und nicht zu durchtrennen und so das "Duraleck" möglichst klein zu halten _ 3. Wiedereinführen des Mandrins bevor die Nadel entfernt wird. Keinen Einfluss haben die üblicherweise immer noch im Anschluss an die Punktion empfohlene längere Bettruhe und vermehrte Flüssigkeitszufuhr. Dass auch die "atraumatische Nadel" die Inzidenz senkt ist nach histologischen und experimentellen Untersuchungen (sh. Abb.) wahrscheinlich konnte aber nach den vorliegenden Studien bislang nicht als gesichert gelten. In der prospektiven randomisierten kontrollierten Studie von Thomas et al. wurden 49 Patienten mit einer "traumatischen Quincke-Nadel" und 50 Patienten mit einer "atraumatischen Sprotte-Nadel" (Durchmesser jeweils 20 Gauge) punktiert. Die Inzidenz des PPS betrug bei Verwendung der "traumatischen Nadel" 54% bei Verwendung der "atraumatischen Nadel" hingegen nur 28% (absolute Risikoreduktion: 26%; 95%-KonfidenzintervalI: 6%-45%). Kommentar Diese Studie ist sorgfältig geplant und durchgeführt bis auf einen methodisch wichtigen in vorangegangenen Untersuchungen ebenfalls nicht ausreichend berücksichtigen Punkt: die Orientierung des Schliffes der "traumatischen Nadel" relativ zum Verlauf der Dura. ... hf
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