Notfälle in der Praxis Teil 11 Priapismus: Diagnose und Therapie |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. 2001; Nr. 16 (143.Jg.): S. 33/ 354 - 35/ 356. 2001;
Abstract: Dr. med. Ph. Stürminger Urologische Klinik und Poliklinik Klinikum Großhadern München Eine schmerzhafte Dauererektion ist ein dringender urologischer Notfall. Wird nicht innerhalb von zwölf Stunden therapeutisch eingegriffen muss mit einer dauerhaften Erektionsstörung gerechnet werden. Unser Autor verrät Ihnen wie Diagnostik Sofortmaßnahmen und das weitere therapeutische Vorgehen aussehen. AIs Priapismus bezeichnet man eine länger als zwei Stunden anhaltende schmerzhafte Dauererektion ohne sexuelle Erregung welche nicht durch die Applikation vasoaktiver intrakavernöser Substanzen ausgelöst wurde. Der Terminus ist benannt nach dem griechischen Gott der Fruchtbarkeit und der körperlichen Liebe Priapos. Abzugrenzen ist davon die so genannte prolongierte Erektion. Darunter versteht man eine Dauererektion die durch intrakavernöse Injektion vasoaktiver Substanzen (SKAT(r)) ausgelöst wird. Ätiologie des Priapismus In ca. 30-50% der Fälle handelt es sich um einen idiopathischen Priapismus d. h. eine Dauererektion ohne erklärbare Ursache. Sekundäre Priapismusformen können im Rahmen verschiedener Erkrankungen auftreten: _ Bei hämatologischen Erkrankungen (insbesondere Sichelzellanämie Thalassämie Thrombozythämie Leukämien u. a.). - Bei Blutgerinnungsstörungen (Hämophilie). _ Im Rahmen metabolischer Erkrankungen (z. B. Diabetes mellitus Amyloidose Nephrotisches Syndrom u. a.). - Bei neurologischen Erkrankungen (z. B. multiple Sklerose Tabes dorsales Querschnittslähmung oberhalb S2 Spinalkanalstenose Cauda-equina-Syndrom u. a.) oder durch Gehirntumoren. _ Bei Malignomen (z. B. Peniskarzinom fortgeschrittenes Prostatakarzinom) als Folge eines fortgeschrittenen lokalen Tumorwachstums oder bei Metastasen. _ Bei penilem oder perinealem Trauma. Auch medikamentös toxisch kann ein Priapismus ausgelöst werden z. B.: _ Durch Antihypertensiva Antikoagulanzien und Neuroleptika. _ Bei Überdosierung von SKAT(r) oder MUSE(r). - Durch exzessiven Alkohol- oder Drogenabusus. - Bei Karzinomerkrankungen (z. B. metastasiertes Prostatakarzinom Blasenkarzinom Bronchialkarzinom Nierenkarzinom u. a.). Priapismusformen Hämodynamisch unterscheidet man einen High-Flow-Priapismus (Syn.: nicht ischämischer/arterieller Priapismus) und einen Low-Flow-Priapismus (Syn.: ischämischer/venookklusiver Priapismus oder Stasepriapismus). ... hf
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