Arthritis Kopfschmerz Fazialisparese Trotz negativem Labor können Borrelien dahinter stecken |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. 2001; Nr. 6 (143.Jg.): S. 17. 2001;
Abstract: Dr. med. Annette Paul Wenn in Ihrer Praxis Patienten mit undefinierbarer neurologischer Symptomatik auffälligen Hauterscheinungen rheumatischen Beschwerden oder auch scheinbar unerklärlichen Herzrhythmusstörungen vorstellig werden sollten Sie immer auch an das Vorliegen einer Borrelieninfektion denken. Die Borreliose so W. Kursawe Erfurt ist nach der Lues der "new great imitator" und kann vielen Erkrankungen ähneln. Je nach Stadium (I = lokal nach Tagen bis Wochen II = früh disseminiert nach Wochen bis Monaten III = spät disseminiert nach Monaten bis Jahren) finden sich typische Manifestationen. Am häufigsten betroffen sind die Haut (z. B. Erythema chronicum migrans Acrodermatitis chronica atrophicans) die Gelenke (Arthritiden) und das Nervensystem (Meningoenzephalitis Polyradikulitis kraniale Neuritis etc.). Auch viele der als idiopathisch bezeichneten Fazialisparesen sind laut Kursawe von Borrelien verursacht. Das klinische Bild entscheidet Die Diagnose muss in den meisten Fällen klinisch gestellt werden da es bis heute keine verlässliche laborchemische Nachweismethode gibt. Dafür nennen Experten mehrere Gründe: Da es von den Oberflächenproteinen der Borrelien verschiedene Subtypen gibt die sich im Wirtsorganismus zusätzlich verändern kommt es oft nicht zu einer Reaktion mit den Standardantikörpern der Testseren. Borrelien können in verschiedenen Körperzellen oft jahrelang persistieren ohne nachweisbar zu sein. Bevor die Erreger den Blutkreislauf erreichen halten sie sich oft in Hautschichten auf die für das Immunsystem unerreichbar sind sodass trotz einer Infektion keine Antikörper gebildet werden. Bei negativem Testresultat so R. Lange Berlin sollte man sich deswegen nicht auf ein einzelnes Ergebnis verlassen sondern drei bis vier Wochen nach dem Erstserum eine weitere Probe untersuchen lassen. Besonders bei neurologischer Symptomatik gilt laut Kursawe: Besteht trotz negativer Testergebnisse der dringende klinische Verdacht auf eine Borreliose so ist nach Ausschluss der Differenzialdiagnosen eine antibiotische Behandlung einzuleiten. ... hf
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