ACE-Hemmer schützen auch vor Migräne

Journal/Book: MMW-Fortschr.Med. 2001; Nr. 14 (143.Jg.): S.14. 2001;

Abstract: Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Geschäftsführender Schriftleiter MMW-Fortschritte der Medizin Der ACE-Hemmer Lisinopril wirkt auch prophylaktisch gegen Migräne. In einer Cross-over-Studie wurden 60 Patienten im Alter zwischen 19 und 59 Jahren mit zwei bis sechs Migräneepisoden pro Monat mit Lisinopril behandelt. In der ersten Woche erhielten die Patienten einmal täglich 10 mg ab Woche 2 einmal täglich 20 mg Lisinopril für die Dauer von elf Wochen. Die zweite Behandlungsperiode die von der ersten durch eine zweiwöchige Auswaschphase getrennt war beinhaltete ein identisches Regime mit Plazebo. Als primäre Endpunkte der Studie galten die Zahl der Stunden bzw. der Tage mit Kopfschmerzen und die Zahl der Tage mit typischer Migräne. Als sekundäre Endpunkte wählte man einen Index zum Schweregrad der Kopfschmerzen die Häufigkeit der Einnahme von Schmerzmitteln die Lebensqualität und die Zahl der Tage an denen die Patienten krankgeschrieben waren sowie die allgemeine Akzeptanz der Therapie. Unter den 47 Patienten mit komplettem Datensatz gingen die Stunden bzw. Tage mit Kopfschmerzen die Tage mit Migräne und der Kopfschmerzindex signifikant um 20% 17% 21% bzw. 20% unter Lisinopril zurück. Bei 14 Patienten (30%) gingen die Migränebeschwerden sogar um 50% oder mehr zurück. Kommentar Über den Mechanismus der Kopfschmerzlinderung durch ACE-Hemmer bestehen vorläufig nur spekulative Vorstellungen. Möglicherweise blockieren ACE-Hemmer nicht nur die Umwandlung von Angiotensin I zu Angiotensin II sondern auch die sympathische Aktivität die Freisetzung freier Radikale eine erhöhte Prostazyklinsynthese und die Degradierung von Bradykinin Enkephalin und Substanz P. Wie dem auch sei es gibt nach wie vor viele Migränepatienten die mit ihrer Prophylaxe unzufrieden sind. Somit ist eine Ergänzung der therapeutischen Palette auf diesem Gebiet immer willkommen. ... hf

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