Johanniskraut: so wirksam wie Trizyklika |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. 2001; Nr. 7 (143.Jg.): S. 23. 2001;
Abstract: Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Geschäftsführender Schriftleiter MMW-Fortschritte der Medizin Bei leichter bis mittelgradiger Depression ist Hypericum perforatum therapeutisch Imipramin ebenbürtig und wird besser vertragen. In einer randomisierten multizentrischen Doppelblindstudie an Patienten von40 psychiatrischen Ambulanzen in Deutschland verglich man über sechs Wochen hinweg den Effekt von 2 x 75 mg Imipramin gegenüber 2 x 250 mg Hypericumextrakt ZE 117. Bei 157 Studienteilnehmern die mit Hypericum behandelt wurden ging der Hamilton-Depressionsscore von 22 4 auf 12 0 zurück. Bei den mit Imipramin behandelten Patienten fiel der Score von 22 1 auf 12 75. Auch der klinische Gesamteindruck besserte sich bei beiden Patientengruppen im Mittel in gleicher Weise. Mit keinem Quantifizierungssystem ließen sich hinsichtlich des klinischen Effekts zwischen beiden Therapieformen signifikante Unterschiede feststellen. Lediglich in einer Skala die Ängstlichkeit und Somatisierung abdeckte schnitten die Hypericumpatienten sogar besser ab. Auch die Nebenwirkungen waren unter Johanniskraut geringer (39% vs. 63% unter Imipramin). Dies wirkte sich auch in einer niedrigeren Abbruchrate aus (3% vs.16% unter Imipramin). Angesichts dieser günstigen Ergebnisse sollte man Johanniskraut tatsächlich als Medikament der ersten Wahl bei leichter bis mäßiger Depression in Betracht. ziehen. Man befindet sich damit in bester Gesellschaft z. B. mit Hippokrates und Galen welche das Kraut gegen "Teufelsbesessenheit" verordnet haben. hf
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