Primärprävention der KHK Bewegung fürs Leben

Journal/Book: MMW-Fortschr.Med. 2001; Nr. 4 (143.Jg.): S. 21. 2001;

Abstract: Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Geschäftsführender Schriftleiter der MMW-Fortschritte der Medizin Etwa 30% aller Patienten mit akutem Myokardinfarkt versterben akut oder erreichen nicht lebend das Krankenhaus. Die Hälfte davon hatte zuvor keine pektanginösen Beschwerden. Mit diesem Menetekel wird die moderne High-Tech-Kardiologie auf Dauer leben müssen selbst wenn der apparative und finanzielle Aufwand noch weiter gesteigert würde. Wo eine Plaque entsteht wo und wann sie mit welchen Folgen reißt unterliegt dem Spiel des Zufalls. Ein sinnvoller Lösungsansatz für dieses Problem kann also nicht sein nur die Rettungsmöglichkeiten für das Kind zu verbessern wenn es bereits in den Brunnen gefallen ist. Der Beginn des Übels liegt Jahrzehnte vor der klinischen Manifestation der koronaren Herzkrankheit. Eine auf dem letztjährigen Meeting der American Heart Association vorgestellte Studie der Cleveland Clinic Foundation untersuchte die Koronarien von als herzgesund eingestuften verunfallten Herzspendern mit intravaskulärem Ultraschall. 37% der 20-bis 29-Jährigen und 60% der 30- bis 39-Jährigen wiesen bereits mindestens eine koronare Plaque auf. Bei dieser Häufigkeit gehört die Bildung von Plaques wahrscheinlich sogar zu den physiologischen Alterungsvorgängen mit der wir auch gut leben könnten solange die Endothelschicht über der Plaque dick und stabil ist. Doch wehe wenn diese schützende Schicht bricht. Wegen der langen zeitlichen Vorlaufstrecke und des mittlerweile als unstrittig anerkannten Risikofaktorkonzepts ist (oder besser wäre) die Primärprophylaxe der KHK eine genuine Aufgabe des Hausarztes. Niemand vermag das Gesamtrisiko eines Patienten besser abzuschätzen als er da es sich doch um eine komplexe Kombination aus einer Vielzahl von Parametern auch der persönlichen Lebensgestaltung handelt. Alter Geschlecht und Familienanamnese sind nicht beeinflussbar müssen gleichwohl berücksichtigt und in das präventiv-therapeutische Konzept eingeordnet werden. ... hf

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