Hodensteine bei Mountainbikern

Journal/Book: MMW-Fortschr.Med. 2001; Nr. 5 (143.Jg.): S. 18. 2001;

Abstract: Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Geschäftsführender Schriftleiter MMW-Fortschritte der Medizin Durch die ständigen Erschütterungen und Mikrotraumatisierungen haben extreme Mountainbiker eine hohe Rate von Hodenschäden und extra-testikulären Gesundheitsstörungen. Fahrradfahren im unwegsamen Gelände geht unweigerlich mit einer Malträtierung des Damms und der in der Nähe liegenden kleinen Organe einher. Dabei bleibt es nicht beim "Wolf" bei perinealer Follikulitis Furunkeln und subkutanen Fibrosierungen. Mittels hoch auflösender Sonographie wurde der skrotale Inhalt von 45 Extrembikern zwischen 16 und 44 Jahren untersucht. Die Männer fuhren im Minimum zwei Stunden täglich und sechs Tage in der Woche mit dem Mountainbike durchs Gebirge. Pro Jahr kam dabei eine Strecke von mehr als 5000 km zusammen. Nicht umsonst wurde die Untersuchung in der Innsbrucker Universitätsklinik durchgeführt. 43 von 45 Bikern (96%) wiesen Pathologika des Skrotalinhalts auf im Vergleich zu nur fünf von 31 altersgleichen Kontrollpersonen. Bei 49% waren Schmerzen im Bereich des Skrotums und verdächtige Palpitationsbefunde vorhanden. Sonographisch fand man am häufigsten Verkalkungen so genannte Skrotolithen mit 84% Spermatozelen mit 49% Verkalkungen des Nebenhodens mit 44% und des Hodens mit 38% sowie Hydrozelen mit ebenfalls 38%. Über die Sexualanamnese und die Spermaqualität der Fahrradfahrer wird nichts berichtet. Bedenkt man aber die beim Radfahren ebenfalls häufigen Schädigungen des Nervus pudendus so kommt der nachdenkliche Leser ins Grübeln. Vielleicht verbringen die Moutainbiker deshalb so viele Stunden im Sattel weil ihnen andere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung verwehrt sind. Ein circulus vitiosus? hf

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