Chinakräuter statt Hormon-Ersatztherapie? |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. 2001; Nr. 13 (143.Jg.): S. 24. 2001;
Abstract: Prof. Dr. med. E. Ernst Komplementärmedizin University of Exeter/UK Die Behandlung postmenopausaler Beschwerden gemäß der Traditionellen Chinesischen Medizin bringt nicht mehr als die Gabe von Plazebo ist aber potenziell mit Nebenwirkungen belastet. Australische Forscher haben 55 Frauen mit postmenopausalen Symptomen in zwei Gruppen randomisiert. Die Experimentalgruppe erhielt zwölf Wochen lang eine Mixtur aus zwölf Heilkräutern die gemäß der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) für die Behandlung postmenopausaler Beschwerden geeignet erscheinen. Die Kontrollgruppe nahm während des gleichen Zeitraums Plazebo. Als primärer Endpunkt war die Frequenz von vasomotorischen Symptomen wie fliegende Hitzen und Nachtschweiß definiert. Diese Beschwerden nahmen in beiden Gruppen signifikant ab: Um 15% in der Experimentalgruppe und um 31% in der Plazebogruppe. Kommentar Diese Studie ist gut angelegt und sauber durchgeführt. Ihr negatives Ergebnis ist zwar enttäuschend aber trotzdem wichtig. Denn viele Frauen scheuen sich heute vor einer Hormonbehandlung postmenopausaler Symptome. Ihnen werden pflanzliche Mittel als nebenwirkungsarme Alternative angepriesen. Die Basis solcher Empfehlungen sind zumeist anekdotische Erfolgsberichte. Die vorliegende Studie demonstriert wie diese Erfolgsmeldungen zustande kommen können: In der Plazebogruppe war der Rückgang der Symptome mit 31% doppelt so groß wie in der Experimentalgruppe. Vermutlich beruhen also einzelne positive Berichte auf nichts anderem als auf Plazeboeffekten. Man könnte zwar argumentieren dass der Mechanismus zweitrangig ist solange eine Besserung der Beschwerden erreicht wird. Dabei ist aber zu bedenken dass chinesische Kräutermischungen durchaus nicht frei sind von zum Teil ernsten Nebenwirkungen. hf
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