Die Zecken machen wieder Front Bei Borrelioseverdacht sofort Antibiotika geben |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 15/ 2000; S. 317/ 27; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Prof. Dr. med. K. Wilms Medizinische Poliklinik der Universität Würzburg; Geschäftsführender Schriftleiter MMW-Fortschritte der Medizin Mit Beginn der Zeckensaison im Frühjahr suchen zunehmend verunsicherte Patienten mit Zeckenbissen die Praxen der niedergelassenen Ärzte auf. Zwar sind ubiquitär 10-30% der Zecken mit Borrelia burgdorferi infiziert. In der überwiegenden Mehrzahl führen die Zeckenbisse jedoch nicht zu einer Infektion oder diese verläuft subklinisch und es resultiert eine Serokonversion wie an Kollektiven von stark exponierten Personen z. B. Waldarbeitern gezeigt werden konnte. In den meisten Fällen kann man den Patienten deshalb beruhigen; allerdings muss unbedingt auf die Symptomatik eines Erythema migrans hingewiesen werden. Tritt diese klinische Manifestation auf muss unverzüglich eine antibiotische Therapie eingeleitet werden um weitere Organmanifestationen zu verhindern. Das Erythema migrans ist in dieser Hinsicht durchaus dem Primäraffekt bei der Lues vergleichbar. Die nosologische Abgrenzung der Lyme-Arthritis von den anderen Formen der seronegativen Arthritiden gelang 1976; 1981 folgte die Entdeckung des Erregers durch Willy Burgdorfer. In den darauffolgenden Jahren wurde der Übertragungsweg durch die Zecke Ixodes ricinus aufgedeckt und das klinische Krankheitsbild genau beschrieben - mit Verlauf in Stadien und Manifestationen an Haut Gelenken Herz und ZNS. Diese Zusammenhänge haben die Borreliose zu einem Paradigma für die Effizienz der interdisziplinären Zusammenarbeit in der modernen Medizin gemacht. Das Erythema chronicum migrans die Akrodermatitis atrophicans und die Meningoenzephalitis Bannwarth waren seit langem bekannt. Letztlich bedurfte es aber anscheinend einer Endemie - so geschehen in dem kleinen Städtchen Lyme in Connecticut (USA) wo sich auf rätselhafte Weise atypische Fälle von "juveniler Arthritis" häuften - um den Anstoß für die Aufklärung der infektiösen Ätiologie und Pathogenese der Erkrankung zu liefern. ab
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