So klären Sie richtig auf! Thromboembolierisiko unter oraler Kontrazeption |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med.-Nr. 7/ 2000; S. 38/ 120 - 39/ 121; (142. Jg.). 2000;
Abstract: Prof. Dr. med. J. M. Wenderlein; Univ.-Frauenklinik und Poliklinik der Universität Ulm Auch die modernen hormonalen Kontrazeptiva verdoppeln das Risiko einer gesunden Frau an einer venösen Thromboembolie zu sterben. Das Risiko steigt deutlich an wenn die Frau raucht oder an einer familiären Thromboseneigung leidet. Wie Sie Ihre Patientin anhand der bekannten Inzidenzzahlen richtig beraten erfahren Sie im folgenden Beitrag. Um Patientinnen vor der Verschreibung hormoneller Kontrazeptiva korrekt beraten zu können ist es notwendig sich einige Zahlen zur Thromboemboliemorbidität und -mortalität vor Augen zu führen. In der westeuropäischen Bevölkerung kommen klinische Anzeichen oder Symptome für eine venöse Thromboembolie mit einer Inzidenz von 0 2-0 4% vor [2]. Bei tiefen Beinvenenthrombosen werden gleichzeitig Lungenemboliesymptome in 10-20% festgestellt. Objektivieren lässt sich eine Lungenembolie (z. B. nach Ventilationsperfusionslungenscan-Studien) in 60 bis 70%. Bei Schwangeren ist die Thromboserate ca. um den Faktor 3 höher als bei nicht schwangeren Frauen gleichen Alters [7 11]. In der Schwangerschaft haben tiefe Bein- und Beckenvenenthrombosen eine Inzidenz zwischen 0 013 und 1 4% [7 11 12 13 14 16 17]. Erhöhte Thromboseneigung Für Frauen unter oraler Antikonzeption mit der heute üblichen Östrogen-Niedrigdosierung beträgt die Thromboserate zwei pro 10 000 jährlich. Durch eine genetisch bedingte Thrombophilie wie die APC-(Aktiviertes Protein C)-Resistenz (Faktor-5-Leiden) und weitere seltene erbliche Thrombophilien steigt das Thromboserisiko auf 20 pro 10 000 Frauen jährlich [3]. Mit einer Inzidenz von ca. 5% ist das mutagene APC-Phänomen nicht sehr selten. Pathophysiologisch führt hier ein nicht ausreichend inaktivierter Faktor 5 zu einem ungenügenden Stopp von Gerinnungsprozessen was mit einem zehnfach höheren Thromboserisiko einhergeht. Erheblich ansteigen kann das Thromboembolierisiko z. B. auch durch hohen Nikotinkonsum [6 9 19]. Mortalitätsrate verdoppelt Die Mortalitätsrate durch venöse Thromboembolien beträgt 0 5 pro 100 000 Frauen ohne orale Antikonzeption jährlich. Durch Einnahme der Pille kommt es auch heute noch trotz niedriger Östrogendosen zur Mortalitätsverdopplung d. h. eine pro 100 000 Frauen mit oraler Antikonzeption pro Jahr stirbt an einer venösen Thromboembolie [9 19 20]. Im Vergleich dazu die mitteleuropäische Müttersterblichkeit: zehn Todesfälle auf 100000 Lebendgeburten. ... ab
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