Rezepte gegen Hochdruck Weniger Nebenwirkungen durch mehr Medikamente? |
Journal/Book: MMW-Fortschr.Med. 2000; Nr. 47 (142 Jg.): S. 888/ 25. 2000;
Abstract: Prof. Dr. med. Th. Unger Leiter des Instituts für Pharmakologie Christian-Albrechts-Universität Kiel Die Krankheit Hypertonie betrifft in Deutschland über 20% der Bevölkerung bei den über 60-Jährigen sogar mehr als die Hälfte. Epidemiologische Studien belegen dass immer noch die meisten Todesfälle den Folgekrankheiten der Hypertonie wie Schlaganfall Linksherzhypertrophie Herzinsuffizienz Myokardinfarkt und Nierenversagen zuzuschreiben sind. Obwohl wir wissen dass bspw. durch konsequente antihypertensive Behandlung ein Großteil der Schlaganfälle vermieden werden kann werden daraus immer noch nicht ausreichend therapeutische Konsequenzen gezogen. Bestenfalls ein Viertel aller Hypertoniker ist blutdruckkontrolliert weist also Werte von < 140/90 mmHg auf. Dabei zeigen aktuelle klinische Studien v. a. die HOT-Studie dass eine effiziente Kontrolle des Blutdrucks bei der Mehrzahl der Hypertoniker durchaus zu erreichen ist. Wir wissen auch dass gerade Hypertoniker mit weiteren Risikofaktoren insbesondere Diabetes mellitus von einer konsequenten Blutdrucksenkung sozusagen Millimeter für Millimeter Hg in Bezug auf ihre Morbidität und Mortalität profitieren. Wir haben heute eine Reihe effizienter Antihypertensiva. Allerdings gibt es dabei zwei Hauptprobleme: Erstens spricht nur eine Minderheit von Patienten auf eine Monotherapie so gut an dass der Blutdruck auch wirklich kontrolliert werden kann. In der Mehrheit der Fälle müssen also die Medikamente kombiniert werden. Den Erfolg einer antihypertensiven Kombinations- gegenüber einer Monotherapie hat die HOT-Studie eindrucksvoll belegt. Zweites Hauptproblem: Die erforderliche Langzeitbehandlung kann nur dann erfolgreich sein wenn der zumindest in der Anfangsphase unbeeinträchtigte Patient nicht durch Nebenwirkungen von der kontinuierlichen Einnahme abgehalten wird. In drei Stufen könnte hier Abhilfe geschaffen werden: Kurzfristig durch eine effizienzsteigernde Kombinationstherapie die geringe Dosen der Einzelkomponenten gestattet und so deren Nebenwirkungspotenzial verringert; mittelfristig durch die Entwicklung noch nebenwirkungsärmerer Antihypertensiva die idealerweise auch noch einen günstigen Einfluss auf den Fett- und Glukosestoffwechsel haben sollten. ... hf
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