Komprimieren statt stützen Thrombose-ABC Folge 16: Kompression bei Venenerkrankungen |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 18/ 2000; S. 369/ 50; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Dr. med. Peter Stiefelhagen Chefarzt der inneren Abteilung DRK-Krankenhaus Westerwald Hachenburg Das wichtigste konservative Therapieprinzip bei peripheren Venenerkrankungen ist die Kompressionstherapie. Konsequent angewendet kann sie Komplikationen chronischer Venenerkrankungen vorbeugen oder sie beseitigen. Periphere Venenerkrankungen erfordern eine konsequente Kompressionstherapie. Dies gilt insbesondere beim Vorliegen tiefer Beinvenenthrombosen zur Verhinderung des Rezidivs bzw. eines postthrombotischen Syndroms. Aber auch bei Patienten mit primärer Varikosis kommt der Kompression eine zentrale Bedeutung zu. Besserung der Hämodynamik Die klinische Wirksamkeit einer Kompressionstherapie beruht auf mehreren Wirkmechanismen: - Verkleinerung des pathologisch erweiterten Venenvolumens - Verbesserung der Venenklappenfunktion - Erhöhung der Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Venen und - Steigerung der fibrinolytischen Aktivität der Venenwand. Somit ergibt sich die Indikation für eine Kompressionstherapie bei oberflächlicher Thrombophlebitis tiefen Beinvenenthrombosen und primärer Varikosis. Alle diese venösen Erkrankungen neigen zur Progredienz bzw. zur Ausbildung von Komplikationen. Die einzige Kontraindikation für eine Kompressionstherapie ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit. Primär Kompressionsverband Ausgeprägte Ödeme oder dermatogene Komplikationen sollten primär mit einem Kompressionsverband behandelt werden. Er bremst den vermehrten Übertritt von Blutflüssigkeit aus den Kapillaren in das Gewebe und erhöht den venösen Rückstrom. Voraussetzung für die Wirksamkeit ist die sorgfältige Technik beim Anlegen mit elastischen Binden und zwar mit von distal nach proximal abfallendem Druck. Je akuter und ausgedehnter die Stauung umso unnachgiebiger muss der Verband und umso höher der Kompressionsdruck sein. Dies erfordert eine bestimmte Technik und Erfahrung beim Anlegen des Kompressionsverbands was in der Regel eine selbstständige Versorgung des Patienten ausschließt. Strümpfe besser akzeptiert Für die Erhaltung des Behandlungsergebnisses und zur Vermeidung von Komplikationen sind Kompressionsstrümpfe unverzichtbar. Diese werden vom Patienten besser akzeptiert als Kompressionsverbände. Vier Kompressionsklassen werden unterschieden die eine angepasste Dosierung des Drucks erlauben: Klasse I: Geringe Beschwerden geringe Krampfaderbildung ohne wesentliche Ödemneigung. Klasse II: Stärkere Beschwerden ausgeprägte Krampfadern mäßige Ödeme nach Abheilung geringfügiger Ulzerationen oberflächliche Venenentzündungen. Klasse III: Alle Folgezustände der chronischen postthrombotischen Veneninsuffizienz mit starker Ödembildung Atrophie und Dermatosklerose. ... ab
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