Ist der Alkoholiker wirklich trocken säuft der Bewerber darf der Pilot noch fliegen? CDT-Test führt oft auf die falsche Fährte! |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 12/ 2000; S. 280/ 46 - 281/ 47; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Dr. med. U. M. Schmitt Institut für Klinische Chemie Klinikum Großhadern der Universität München Kommt man mithilfe des kohlenhydratdefizienten Transferrins (CDT) dem chronischen Alkoholmissbrauch auf die Spur? Die Ergebnisse zahlreicher Studien sowie eigene Untersuchungen der Autoren haben klargemacht dass der CDT-Test sich weder als Abususmarker noch zur Abstinenzkontrolle eignet. Seit der Erstbeschreibung des CDT als diagnostischen Parameter für chronischen Alkoholmissbrauch 1976 sind zahlreiche Untersuchungen zum Einsatz dieses Markers veröffentlicht worden. Die meisten davon konnten die außergewöhnlich guten Ergebnisse von Stibler et al. nicht bestätigen. Viele Autoren kamen aber trotzdem zu der Schlussfolgerung CDT sei als hochspezifischer Marker geeignet. Als Konsequenz wurde die CDT-Bestimmung in zahlreichen Kliniken und Laboratorien etabliert und wird heute bei vielen wichtigen klinischen oder forensischen Fragestellungen als Entscheidungshilfe hinzugezogen. Als Nachweismethoden werden heute routinemäßig Radio-Immuno-Assays (RIA) bzw. Enzym-Immuno-Assays (EIA) benutzt. Was ist CDT? Die Isoformen des Transferrins ergeben sich aus der unterschiedlichen Eisenbeladung den genetisch bedingten Variationen seiner Polypeptiddomänen und auch der unterschiedlichen Anzahl der endständigen Kohlenhydratketten. Alle diese Formen unterscheiden sich nach bisherigem Wissensstand nur durch ihren isoelektrischen Punkt nicht in ihrer Funktion. Im menschlichen Organismus kommt am häufigsten die tetrasiale Form des Transferrins vor (ca. 70 bis 80% des Gesamttransferrins). Unter kohlenhydratdefizientem Transferrin wird die asiale di- und - in jüngster Zeit - die trisiale Form des Transferrins zusammengefasst. Seine Entstehung ist nicht ganz geklärt. Im Zusammenhang mit chronischem Alkoholgenuss wird angenommen dass Abbauprodukte des Alkohols vor allem Azetaldehyd zur Desialinisierung des Transferrinmoleküls führen und somit vermehrt die kohlenhydratdefiziente Isoform anfällt. Einsatzgebiete des CDT-Tests Die Bestimmung des kohlenhydratdefizienten Transferrins wird für viele diagnostische Entscheidungen herangezogen z. B. bei der Abklärung einer unklar erhöhten -GT der Differenzialdiagnose von Leberfunktionsstörungen und Leberzirrhosen in der Frage nach chronischem Alkoholmissbrauch bei Autofahrern denen wegen einmalig erhöhtem Blutethanolspiegel der Führerschein entzogen wurde im Screening bei betriebsärztlichen Untersuchungen vor allem bei bestimmten Berufsgruppen wie z. B. Piloten bei Einstellungsuntersuchungen u. v. m. ... ab
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