Nichts geht ohne den Arzt in der Adipositastherapie Noch mehr Aufklärungsarbeit ist vonnöten |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 4/ 2000; S. 35/ 055 - 36/ 056; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Priv.-Doz. Dr. med. Hartmut Schmidt Med. Klinik (Direktor: Prof. Dr. H. Lochs) Charité Campus Mitte Humboldt-Universität Berlin Noch lässt die Akzeptanz der Adipositas als Krankheit unter Ärzten wie auch in der Bevölkerung zu wünschen übrig. Bringen Sibutramin und Orlistat als medikamentöse Säulen der Adipositastherapie endlich den Erfolg? Jedenfalls ist der Arzt in der Adipositastherapie gefragt drohen doch bei unsachgemäßem Vorgehen Stoffwechselentgleisungen. Die medizinischen Folgen des Übergewichts sind bekannt: Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen arterielle Hypertonie oder Störungen der Hämostase sind zu befürchten. Diese Faktoren begünstigen wiederum die frühzeitige Entstehung von koronarer Herzerkrankung Schlaganfall und peripherer arterieller Verschlusskrankheit. Das gleichzeitige Auftreten von Glukoseintoleranz Fettstoffwechselstörung Hypertonie und Adipositas wird als metabolisches Syndrom bezeichnet. Auch wenn dieses im Vollbild relativ selten anzutreffen ist so kommen Teilkombinationen bei adipösen Patienten sehr häufig vor. Weitere Folgen der Adipositas können Gallensteinleiden Fettleber bis hin zur Fettleberhepatitis Refluxösophagitis und die Ausbildung von Hernien sein. Ferner kann die Adipositas eine Schlafapnoe sowie arthrotische Beschwerden verursachen. Auch eine auffällige Häufung hormonabhängiger Tumore wird bei adipösen Patienten beschrieben. Neben einem gesteigerten Operationsrisiko tragen fettleibige Frauen auch erhöhte Risiken bei Schwangerschaft und Entbindung. Definition der Adipositas Die Adipositas klassifiziert man nach dem Bodymass-Index (BMI) der als Quotient von Körpergewicht und Quadrat der Körpergröße errechnet wird (Abb. 1). Ein BMI von 18 5 bis 25 kg/m2 gilt als Normalgewicht. 25 bis 30 kg/m2 werden als Präadipositas bezeichnet. Die krankhafte Adipositas (über 30 kg/m2) wird in Grad I bis III eingeteilt. Hier ist nach heutigem Kenntnisstand sicher eine Intervention notwendig. Je nach Fettverteilungstyp unterscheidet man zwischen der hüftbetonten gynoiden und der bauchbetonten androiden Adipositas. Letztere ist gehäuft mit den anfangs genannten Erkrankungen verknüpft. Die Pathogenität der Adipositas lässt sich daher durch eine Umfangsmessung von Taille und Hüfte ausgedrückt im Taille-Hüft-Quotienten abschätzen. Die Messung der Hautfaltendicke oder die bioelektrische Impedanzanalyse liefern ebenfalls Informationen über den Grad der Fettleibigkeit. In Deutschland hat die Prävalenz höherer BMI-Werte zwischen 1985 und 1991 sowohl bei Männern als auch bei Frauen zugenommen. ... ab
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