LANDESHAUPTSTADT STUTTGART - Hier sprudelt Westeuropas größtes Mineralwasservorkommen |
Journal/Book: Heilbad & Kurort 52 10/00 S. 228-232. 2000;
Abstract: Friedemann Schmoll Erquickt von der Quelle des Lebens - Cannstatt und Berg besitzen eine lebendige Vergangenheit und eine vitale Gegenwart als Badeorte Das heutige Gesicht des mittleren Neckarraums verrät zunächst die Geschichte einer Industrieregion. Im Anblick der von Fabriken und Straßennetzen geprägten Physiognomie des Neckartales lässt sich kaum mehr erahnen dass die Ortschaft Berg und das alte Städtchen Cannstatt einst viel besuchte Kur- und Badeorte waren an denen das Publikum vor allem ein angenehmes Klima und eine pittoreske landschaftliche Umgebung schätzten. Tatsächlich schauen Cannstatt und Berg auf eine lange und auch heute noch lebendige Vergangenheit als badetouristische Treffpunkte zurück. "In reizender weiter Thalebene an den Ufern eines ansehnlichen Stromes" so schwärmte etwa Carl Abele 1844 in seinem Cannstatt-Portrait im Mittelpunkt eines herrlichen Landes und in der Nähe der Hauptstadt Württembergs gelegen erfreut sich Cannstatt, die uralte Römerstadt mit ihrer ewig jungen Natur, eines Reichthums an Hülfsmitteln zur Beseitigung der verschiedenartigsten Leiden und Gebrechen des menschlichen Geschlechts in einer Weise, wie sie wohl kaum irgendwo anders sich vereinigt finden. Und Landestopograph Johann Daniel Georg Memminger scheute Anfang des 19. Jahrhunderts in seiner Oberamtsbeschreibung sogar den Vergleich des altwürttembergischen Kernlandes mit den Ideallandschaften südlicher Gefilde nicht: "Das Clima von Cannstatt kann unter die mildesten und der Boden zu den angebautesten gerechnet werden. Wenn der Venetianer sonst sein Vicenza den Garten von Italien nannte so kann der Württemberger die Gegend von Cannstatt den Garten von Teutschland nennen. Nicht nur Wein und Obst und alle Arten von Gartengemüsen sondern selbst Früchte eines italienischen Himmels gedeihen hier." Tatsächlich: Die mit über 22 Millionen Liter täglicher Quellausschüttung in Westeuropa ergiebigsten Mineralquellen als Gabe der Natur und die seit Beginn des 19. Jahrhunderts repräsentativen Kuranlagen mit dem klassizistischen Kursaal von Nikolaus von Thouret als architektonischem Herzstück schenkten Cannstatt im 19. Jahrhundert eine Blütezeit als Kurstadt die auch der Triumph des Industriezeitalters nicht zu beenden vermochte. ... wt
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