Systemische Therapie beim Akne-Notfall Wenn die Haut explodiert |
Journal/Book: MMW-Fortschr.Med. 2000; Nr.49-50 (142 Jg.): S.958/ 45 - 959/ 46. 2000;
Abstract: Prof. Dr. med. Uwe Reinhold Ltd. Oberarzt der Universitäts-Hautklinik u. Poliklinik Universitätskliniken des Saarlandes Homburg/Saar Die Acne fulminans ist ein besonders bedrohliches Krankheitsbild das über die Manifestation an der Haut weit hinausgeht. Binnen kürzester Zeit kann sie sich auf dem Boden einer zunächst "normal" imponierenden Acne vulgaris entwickeln. Gewusst wie lässt sich der Notfall wenn auch in langwieriger Prozedur gut beherrschen. Eine akut auftretende und schwere Verlaufsform der ulzerierenden Acne conglobata ist die Acne fulminans. Die Erkrankung tritt fast ausschließlich bei jungen Männern im Alter von 12 bis 18 Jahren auf - sie ist ein schweres generalisiertes Krankheitsbild. Ätiologie und Klinik Die Betroffenen entwickeln oft aus einer lokalisierten Akne innerhalb weniger Tage schmerzhafte hämorrhagische Ulzerationen und Nekrosen besonders im Gesicht Hals- Brust- und Rückenbereich. Die Hautveränderungen gehen einher mit hohem Fieber reduziertem Allgemeinbefinden und schmerzhaften Gelenkschwellungen besonders der großen Gelenke inkl. der Iliosakralgelenke. Ursächlich werden immunologische Systemreaktionen z.B. gegen Antigene von Propionibacterium acnes diskutiert. Ein ähnliches Krankheitsbild kann allerdings auch durch eine Aknetherapie mit Isotretinoin sowie nach hochdosierter Einnahme von Androgenen (Bodybuilding!) auftreten. Die Patienten mit A. fulminans zeigen meist eine stark beschleunigte Blutsenkungsgeschwindigkeit eine massive Leukozytose (z.T bis über 30.000 Zellen/µl) sowie eine Anämie und eventl. eine Proteinurie. Aufgrund der ausgeprägten Symptomatik ist meist eine umgehende stationäre Behandlung erforderlich. Als Komplikationen werden Erythema nodosum Hepatosplenomegalie Osteomyelitis-ähnliche Knochenläsionen und in seltenen Fällen auch aseptische Knochennekrosen beobachtet letztere bevorzugt an Schlüsselbein und Metaphysen der langen Röhrenknochen. Therapie Trotz adäquater Therapie ist der Heilungsverlauf der A. fulminans meist langsam die Prognose jedoch ausgezeichnet. Initial sollten die Patienten Bettruhe einhalten und die ulzerierten Hautläsionen lokal mit Antiseptika in Kombination mit Glukokortikoiden als Creme oder Lotio behandelt werden. ... hf
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