Ein einfaches Hilfsmittel der Gastroenterologie Auch die Magensonde hat ihre Risiken |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 14/ 2000; S. 309/ 35 - 312/ 36; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Dr. med. Konrad Reinshagen Abt. Allgemeine Chirurgie der Chirurg. Univ.-Klinik Freiburg/ Br. Viele Hilfsmittel werden in der Medizin ganz selbstverständlich eingesetzt und wenig hinterfragt - beispielsweise die Magensonde die zweifellos bei vielen Patienten eine segensreiche Wirkung entfaltet. Aber der dünne Schlauch hat auch seine Schattenseiten und kann durchaus lebensbedrohliche Komplikationen hervorrufen. Und das nicht unbedingt beim Einlegen sondern vor allem durch zu langes Liegen. Die Prozedur kennt jeder Kollege: Der Patient sitzt oder liegt in Seitenlage. Bei teilweise gebeugtem Kopf wird die mit Gleitmittel benetzte Spitze der Magensonde durch die Nase eingeführt und durch den Nasopharynx zunächst nach hinten und dann nach unten vorgeschoben. Wenn die Spitze den Hinterrand der Pharynx erreicht wird der Patient aufgefordert zu schlucken und gleichzeitig wird die Sonde bis zur zweiten oder dritten Markierung vorgeschoben. Heftiges Husten mit Luftstrom durch die Sonde während der Atmung weist auf eine Sondenfehllage (Trachea) hin. Die Aspiration von Magensaft beweist das Erreichen des Magens. Zusätzlich sollte die korrekte Lage der Sonde durch Insufflation von 20 bis 30 ml Luft nachgewiesen werden der Lufteintritt in den Magen wird mit dem Stethoskop überprüft. Die Einlage einer Magensonde kann aus diagnostischen Gründen zur Drainage oder zur Ernährung vorgenommen werden (Tabelle 1). Diagnostik per Magensonde Der Stellenwert der fraktionierten Magensaftanalyse wird kontrovers diskutiert [14]. Zur Diagnostik saugt man dem Patienten in 15-Minuten-Intervallen Magensaft ab (Basissäuresekretion BAO). Nach Stimulation der Magensäuresekretion durch eine subkutane Applikation von 6 g/kg KG Pentagastrin wird in weiteren 15-minütigen Abständen die erneute Säuresekretion gemessen (Maximale Säuresekretion MAO) [4]. Die Spitzenproduktion wird durch die Addition der zwei höchsten Werte multipliziert mit 2 ermittelt (PAO)[14]. Besteht der dringende Verdacht auf eine obere gastrointestinale Blutung kann diese durch Aspiration des Magensafts nachgewiesen werden. Wieder zunehmende Bedeutung hat der Nachweis von säurefesten Stäbchen als Nachweis einer Tuberkulose im Magensaftaspirat: Hierzu wird Magennüchternsaft an drei aufeinander folgenden Tagen aspiriert und mikrobiologisch untersucht. ... ab
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