Der sechste Schritt in der Anwendung der Evidence-Based Medicine |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. Qual.sich. (ZaeFQ) (2000) 94: 619-620. 2000;
Abstract: 1 AG Klinische Ökonomik Universitätsklinikum Ulm Ulm und 2 Evidence-Based Health Care Humanwissenschaftliches Zentrum der Ludwig-Maximilians Universität München München Prof. Dr. Franz Porzsolt AG Klinische Ökonomik Universitätsklinikum Ulm Ulm Scenario In vielen Diskussionen mit Medizinern in unterschiedlichen Stadien der Aus- und Weiterbildung und auch mit Nicht-Medizinern haben wir beobachtet dass eine grundsätzliche Abneigung gegen das Konzept der Evidence-Based Medicine wie wir es an der McMaster Universität in Hamilton/Ontario und an der Universität in Oxford kennengelernt hatten (4) bestand. Wir haben uns immer wieder die Frage gestellt womit diese abweisende Haltung erklärt werden könnte. Darauf gab es verschieden Antworten. Eine schien uns besonders interessant zu sein. Unsere Überlegungen Eine unserer Beobachtungen deuteten darauf hin dass die Abneigung um so größer zu sein schien je näher der Diskussionspartner sich ausschließlich der klinisch orientierten Medizin zuordnen ließ und dementsprechend je "fremder" für sie oder ihn experimentelle oder theoretische Überlegungen waren. Dieser Verdacht den wir nicht durch experimentelle Daten gestützt haben brachte uns auf den Gedanken dass mit den klassischen fünf Schritten in welchen EBM umgesetzt wird ein Schritt übersprungen wird der vielleicht für die Akzeptanz des gesamten Konzepts nicht ganz unwichtig ist. Hier deshalb nochmals kurz die fünf Schritte wie sie in der Deutschen Übersetzung des Büchleins von David Sackett beschrieben sind (1): 1. Wie man beantwortbare klinische Fragen stellt 2. Die Suche nach der besten Evidenz 3. Kritische Bewertung der Evidenz 4. Ist die valide und wichtige Evidenz auf die medizinische Versorgung Ihres Patienten anwendbar? 5. Bewertung Bedeutung der einzelnen Schritte und die mögliche Ursache des Problems Kollegen die sich mit EBM beschäftigt haben wissen wie bedeutend die gut formulierte Fragestellung ist. Computer sind gnadenlos: Wer einem dieser "Kameraden" eine unpräzise Frage anbietet bekommt eine gleichermaßen unpräzise Antwort zurück mit der sie/er in der Regel nicht viel weiter kommt. Deshalb legen erfahrene Kliniker großen Wert auf die Formulierung der Frage die genau das zu beantwortende klinische Problem erfassen muss (3). Mit dem zweiten Schritt wird dann die externe "evidence" gesucht durch welche sich der Lösungsvorschlag begründen lässt. Unter externer "evidence" verstehen wir das was andere z.B. Datenbanken Kollegen oder Journale nicht jedoch der behandelnde Arzt selbst zu dieser Fragestellung weiß. ... wt
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