Exanthematische lnfektionskrankheiten des Kindesalters Folge 1: Röteln Masern Pfeiffer'sches Drüsenfieber |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 15/ 2000; S. 334/ 44 - 336/ 46; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Dr. med. Annette Pohl-Koppe Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital (Direktor: Prof. Dr. med. D. Reinhardt) der Ludwig-Maximilians-Universität München Zahlreiche Infektionskrankheiten des Kindesalters gehen mit Hautausschlägen einher. Die meisten Exantheme (griechisch: exantheo = ich blühe auf) sind durch Virusinfektionen oder Bakterientoxine bedingt. Im Folgenden werden die wichtigsten und häufigsten exanthematischen Infektionskrankheiten beschrieben. Exantheme die infektallergisch bedingt sind oder durch immunologisch-allergologische Vorgänge ausgelöst werden (Kawasaki-Syndrom oder Arzneimittelexantheme) werden in diesem Artikel nicht besprochen. Masern (Masernvirus) Epidemiologie: Tröpfcheninfektion hohe Kontagiosität v. a. in den Winter- und Frühjahrsmonaten Inkubationszeit: 10-12 Tage bis zu Beginn des Prodromalstadiums Klinik: Zweiphasige Erkrankung - Prodromalstadium (Dauer 3-5 Tage) mit hohem Fieber Husten Rhinitis Konjunktivitis Auftreten von Koplik-Flecken 2-3 Tage vor Exanthembeginn (= kalkspritzerartige Beläge an der bukkalen Mundschleimhaut meist gegenüber den Molaren) - Exanthematisches Stadium (4 Tage nach Auftreten der Prodromi): Fieberanstieg typisches Exanthem (Abb. 1) Abblassen ab dem 3. Tag. Komplikationen: Passagere Immunschwäche (T-Zell-Suppression) Otitis media Bronchopneumonie Enzephalitis (Häufigkeit 1 :1000) SSPE = Subakut sklerosierende Panenzephalitis (Häufigkeit 1:1 000000) Diagnostik: Lymphopenie Leukopenie Antikörpernachweis Therapie: Symptomatisch Prophylaxe: Aktive Impfung DD: Andere exanthematische Kinderkrankheiten Arzneimittelexantheme bei palmoplantarer Beteiligung: Lues II. Röteln (Rötelnvirus) Epidemiologie: Tröpfcheninfektion hohe Kontagiosität v. a. im Frühling. Bis zu 10% der Frauen im gebärfähigen Alter sind gegen Röteln nicht immun. Inkubationszeit: 14-21 Tage Klinik: - Mildes Prodromalstadium mit subfebrilen Temperaturen Rhinitis Konjunktivitis. - Exanthematisches Stadium: typisches Exanthem (Abb. 2) nuchale Lymphknoten häufig asymptomatische Verläufe Komplikationen: Rötelnembryopathie: konnatale Rötelninfektion bei Erstinfektion von seronegativen Schwangeren Embryopathie (Gregg-Syndrom) umso schwerer je früher die Infektion in der Schwangerschaft stattfindet. Trias Herzfehler Katarakt Innenohrschwerhörigkeit zusätzlich Dystrophie Hepatosplenomegalie Myokarditis Pneumonie Meningoenzephalitis; zudem: kongenitale thrombozytopenische Purpura. Selten: Enzephalitis Arthralgien Arthritiden. Diagnostik: Leukopenie Lymphozytose Antikörpernachweis. Bei konnatalen Röteln zudem Virusnachweis in Zeltkultur oder PCR (Polymerase-Kettenreaktion) in Urin oder Speichel Therapie: Symptomatisch Prophylaxe: Aktive Impfung DD: Andere exanthematische Kinderkrankheiten Arzneimittelexantheme. Exanthema subitum 3-Tage-Fieber (Humanes Herpesvirus Ty6 HHV-7) Epidemiologie: Tröpfcheninfektion Erkrankungsgipfel in den ersten beiden Lebensjahren Inkubationszeit: 5-15 Tage Klinik: Fieber bis 41 °C mit dreitägiger Kontinua bei Entfieberung Auftreten eines flüchtigen Exanthems (Abb. 3) relativ guter Allgemeinzustand. ... ab
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