Zur Notwendigkeit und Architektur einer Neuorientierung der Beitragsgrundlagen in der Sozialversicherung

Journal/Book: Deutsche Rentenversicherung 7/2000 S. 439-451. 2000;

Abstract: Dr. Helmut Platzer Vorsitzender des Vorstandes der AOK Bayern - Die Gesundheitskasse Zentrale München Zusammenfassung Die sozialpolitische Diskussion um den Fortbestand der Sicherungssysteme hat in den letzten Jahren mehr und mehr grundsätzlichen Charakter angenommen. Letzten Endes wird vielfach die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Systeme unter veränderten gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen gestellt. Obwohl auf der einen Seite damit ein Rechtfertigungsdruck entstanden ist der bis an die Grundfesten unseres Sicherungssystems geht werden auf der anderen Seite wichtigste Zukunftsfragen deutlich vernachlässigt. So kommt das Thema der Auswirkungen der europäischen Einigung ebenso zu kurz wie die Notwendigkeit einer Neuorientierung der Beitragsgrundlagen unserer Sozialversicherung. Diese Diskussion muss in Gang gebracht werden. Sie muss jedoch auch von dem Verdacht befreit werden es gehe nur darum für notleidende Systeme neue Einkommensquellen zu erschließen. Vielmehr ist eingehend zu diskutieren ob die kaum beeinflussbare Gesamtlast die die gesetzgeberische Entscheidung für unsere kollektiven Sicherungssysteme nach sich zieht gerecht verteilt ist und ob die gewählte Systematik noch mit gesellschaftlichen Grundanschauungen und wirtschaftlicher Realität in Einklang zu bringen ist. Es ist unerlässlich dass sich die Überzeugung durchsetzt dass auch in diesem Bereich nur Veränderung zur Stabilisierung führen kann. Die diskutierten Modelle nehmen unterschiedliche Ausgangspositionen auf wie die Berücksichtigung anderer Einkunftsarten neben Arbeitseinkommen aber auch Alternativen zur praktischen Finanzierung oder die Problematik versicherungsfremder Aspekte in der Sozialversicherung. wt

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