Johanniskraut wirkt antidepressiv und schont das Herz; Studie weist auf kardioprotektive Wirkung des Pflanzenextraktes hin |
Journal/Book: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 41 10 (2000) 660. 2000;
Abstract: Wenn es um die Behandlung leichter bis mittelschwerer Depressionen geht setzen heute immer mehr Ärzte auf hochdosierten Johanniskrautextrakt anstelle von trizyklischen Antidepressiva. Aus gutem Grund: Während der Pflanzenextrakt extrem nebenwirkungsarm ist können unter der Therapie mit trizyklischen Antidepressiva durchaus unerwünschte Arzneimittelwirkungen auftreten. So klagen etwa 20 bis 50 Prozent der mit Trizyklika behandelten Patienten über Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit Verstopfung Gewichtszunahme Libidoverlust oder Herz-Kreislauf-Probleme. Gerade die Risiken für das Herz-Kreislauf-System sollten nicht unterschätzt werden. Mitunter kommt es unter einer Therapie mit trizyklischen Antidepressiva zu Schwindel und Herzjagen oder - schlimmer noch - zu Reizleitungsstörungen des Herzens die im EKG nachweisbar sind. Wie eine Untersuchung der psychiatrischen Abteilung der Universitätsklinik Essen belegt stellt Johanniskrautextrakt gerade im Hinblick auf die herzschädigenden Effekte eine sinnvolle Alternative zu trizyklischen Antidepressiva dar. Denn der Pflanzenextrakt so die Ergebnisse der doppelblinden randomisierten Multicenterstudie ist nicht nur frei von jeglicher herzschädigenden Wirkung er wirkt sogar in gewisser Weise kardioprotektiv. Im Rahmen der Studie waren 209 Patienten mit gesicherter Depression sechs Wochen lang entweder mit dem Johanniskrautextrakt LI 160 (Jarsin(r) 300 Tagesdosis 1800 mg) oder mit dem synthetischen Antidepressivum Imipramin (150 mg täglich) behandelt worden. Am Ende der Behandlungszeit wurden die EKGs der Patienten ausgewertet und auf pathologische Abnormalitäten hin untersucht. Bei 84 Patienten der Johanniskrautgruppe und bei 76 Patienten der Imipramingruppe waren die Daten auswertbar. Weniger pathologische EKG-Zeichen in der Phyto-Gruppe Ergebnis der Studie: Bei den Patienten die Imipramin bekommen hatten war im Laufe der Behandlung ein deutlicher ja signifikanter Anstieg pathologischer EKG-Parameter zu verzeichnen. So wurden etwa Abnormalitäten bezüglich der Repolarisation sowie pathologisch verlängerte Konduktionsintervalle (PR QRS QTc) registriert. All diese unerwünschten Effekte auf das EKG traten bei den Patienten der Johanniskrautgruppe nicht auf. Im Gegenteil: Die überraschten Wissenschaftler registrierten unter dem Einfluss des Pflanzenextraktes sogar eine leichte Beschleunigung der Konduktion (allerdings nur in der hohen Dosierung von 1800 mg täglich nicht bei therapeutischer Dosierung!). ... wt
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