Handlungsleitlinie -Tumorschmerzen; Aus Empfehlungen zur Therapie von Tumorschmerzen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft 2. Auflage April 2000 |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. Qual.sich. (ZaeFQ) (2000) 94: 621-623 623. 2000;
Abstract: Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Köln I. DIAGNOSTIK A. Anamnese • Fragen zur Tumorerkrankung • Schmerzbeginn Schmerzlokalisation Schmerzqualität Schmerzintensität • Schmerzverlauf zirkadiane Tagesrhythmik Durchbruchsschmerz Bewegungsschmerz • Schmerzverstärkende Faktoren (therapiebedingter Schmerz z. B. nach Strahlentherapie) • Vorausgegangene Schmerztherapie (Verträglichkeit Nebenwirkungen) • Vegetative Begleitsymptome Stimmung Leistungsfähigkeit Lebensqualität Familie B. Weitere Diagnostik • Körperliche Untersuchung mit neurologischem Status • Apparative Diagnostik gemäß Krankheitsstadium und Allgemeinzustand des Patienten II. INDIKATION Jeder tumorbedingte Schmerz verpflichtet zur therapeutischen Intervention. III. THERAPIE Therapieziel ist die Schmerzausschaltung oder zumindest die Schmerzlinderung auf ein erträgliches Maß. • Kausale Schmerztherapie Beseitigung oder Verkleinerung des Tumors im Rahmen onkologischer Therapiekonzepte (Operation Chemo- Hormon- Radioisotopen- oder Strahlentherapie) • Symptomatische Schmerztherapie A. Nichtmedikamentöse Therapie Über die somatische Behandlung hinaus bedürfen Tumorpatienten supportiver verstehender tröstender ggf. geistlicher Begleitung sozialer Hilfen und z. T. auch psychotherapeutischer Krisenintervention. B. Pharmakotherapie • Empfehlungen der WHO 1. Wenn möglich orale Gabe ("by the mouth") der Analgetika! (Vorteil: Unabhängigkeit vom Therapeuten) 2. Behandlung nach Stufenschema ("by the ladder") der WHO 3. Applikation "nach der Uhr" ("by the clock") d. h. der Applikationsrhythmus zur Schmerzprophylaxe richtet sich nach der Wirkdauer des Präparates (Tabelle 1). • WHO-Stufenschema Der Stufenplan der WHO (Abbildung 1) schlägt eine Aufeinanderfolge verschiedener Behandlungen vor die im jeweiligen Fall den individuellen Bedürfnissen des Patienten angepasst werden müssen. Es sind drei Stufen vorgesehen: siehe Abbildung 1 und Tabelle 1. Mit diesem einfachen Schema lassen sich die meisten Tumorschmerzen ausreichend behandeln. Wenn durch Nicht-Opioid-Analgetika allein keine ausreichende Schmerzreduktion erzielt wird werden diese Analgetika in Stufe II mit schwachen Opioiden in Stufe III mit starken Opioiden kombiniert. Bei Gabe kurzwirksamer Wirkstoffe sind in der Regel retardierende Darreichungsformen zu bevorzugen. Zusätzliche medikamentöse Therapie Bei speziellen Schmerzcharakteristika bei Begleitsymptomen oder Nebenwirkungen der Medikamente des Stufenplans werden adjuvante Medikamente wie z. B. Antidepressiva Antikonvulsiva Glucocorticosteroide Biphosphonate (speziell bei Knochenschmerz) empfohlen. Gegen eine meist passager auftretende opioidbedingte Übelkeit sind Dopaminantagonisten wie Metoclopramid oder Domperidon bei starkem Erbrechen oder Agitiertheit in einzelnen Fällen auch Neuroleptika angezeigt. ... wt
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