Patienten verschweigen Schlafprobleme; Initiative zur Verbesserung der Schlafhygiene gegründet |
Journal/Book: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 41 3 (2000) 154. 2000;
Abstract: Chronische Schlafstörungen führen zu Folgeerkrankungen und erhöhen die Multimorbiditäts- und Mortalitätsrisiken. Schlafstörungen bedeuten auch eine extreme Beeinträchtigung der Befindlichkeit und der Leistungsfähigkeit am Tage. Bei vielen großen Katastrophen wie dem Reaktorunfall von Tschernobyl oder dem Tankerunglück der EXXON VALDEZ vor der Küste Alaskas spielte zu wenig Schlaf eine Rolle. Über 50 Prozent der Verkehrsunfälle auf Deutschlands Straßen und beinahe ebenso hoch die Häufigkeit von Unfällen am Arbeitsplatz werden auf Übermüdung und Konzentrationsmangel in Folge fehlenden Schlafes zurückgeführt. Die Schäden und Folgekosten die dadurch entstehen addieren sich alleine in Deutschland pro Jahr auf die gigantische Summe von 20 Milliarden Mark so Privat-Dozent Dr. Dr. JÜRGEN ZULLEY. Zwei 1996 durchgeführte Studien der Universitäten Regensburg Freiburg und Göttingen mit Stichproben an 4115 Personen aus der Normalbevölkerung und ca. 2000 Patienten aus der Hausarztpraxis zeigten dass dennoch Schlafstörungen in Deutschland nicht zuverlässig erkannt und deshalb nicht ausreichend behandelt wurden. Die heutige Medizin kann wirkungsvolle Behandlungsstrategien gegen diese Gesundheitsstörung anbieten. Doch jeder zweite Patient mit Schlafstörungen verschweigt seinem Hausarzt dieses Problem so Privat-Dozent Dr. GÖRAN HAJAK von der Uni Göttingen anlässlich der "Schlaf-Symposien 2000". "Die Patienten sitzen heim Arzt und glauben dass es keine ernstzunehmende Erkrankung ist" so der Experte fatal ist auch, dass nur wenige Ärzte danach fragen . Ein wesentlicher Grund hierfür ist mangelndes Wissen über die Bedeutung eines gesunden Schlafes und die negativen Folgen von Schlafstörungen für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Dies möchte die 1999 gegründete Deutsche Akademie für Gesundheit und Schlaf (DAGS) mit Sitz in Regensburg verbessern. In bundesweiten Initiativen wie Vortragsreihen Veröffentlichungen und einer engen Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Die Schlafexperten der DGSM haben deutschlandweit 200 schlafmedizinische Zentren als Anlaufstelle für Schlafgestörte etabliert. In der Kooperation von DAGS und DGSM soll die so gesicherte hohe Fachqualität der Schlafmedizin mit der Vermittlung praktisch umsetzbaren Wissens verbunden werden. wt
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