Neue Chancen für Rheumakranke?; Ein weiteres Verbindungsglied in der Pathogenese von Rheuma gefunden

Journal/Book: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 41 3 (2000) 147. 2000;

Abstract: In Deutschland leiden rund vier Millionen Menschen an Rheuma; sie verursachen fast 52 Millionen Fehl-Arbeitstage pro Jahr. Medikamente helfen bislang höchstens den Schmerz zu lindern. Über die Ursachen und die Pathogenese der Erkrankung wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Jetzt sind Wissenschaftler der Universität Leipzig einer bislang unbekannten Ursache für Rheuma auf die Spur gekommen. Sie konnten nachweisen dass bei dem fatalen Abbau der Knorpelschicht in den Gelenken die so genannte Hypochlorsäure eine wesentliche Rolle spielt. Diese Entdeckung bringt die Rheumaforschung ein großes Stück voran und verspricht einen Ansatz für die Heilung der Krankheit. Hypochlorsäure eine Verbindung von Wasser und Chlor zerstört die äußere Hülle von Bakterien und anderen Mikroorganismen und tötet sie damit ab. Auch im menschlichen Körper hilft sie gegen fremde Mikroorganismen vorzugehen. Als Vermittler dienen dabei die neutrophilen Granulozyten. Sie verfügen über eine Reihe von Enzymen darunter auch die Myeloperoxidase (MPO) deren Aufgabe darin besteht aus Wasserstoffperoxid und Chloridionen Hypochlorsäure zu produzieren. Die Hypochlorsäure zerstört aber nicht nur die Mikroorganismen sondern auch den Gelenkknorpel. Das Forscherteam um den Biophysiker KLAUS ARNOLD entdeckte in der Gelenkflüssigkeit von Rheumapatienten unverhältnismäßig viele neutrophile Granulozyten. Noch ist allerdings unklar wie und weshalb die Granulozyten die Wände der Blutgefäße durchdringen und aus dem Blut in die Gelenkflüssigkeit wandern. Sicher ist nur dass sie hier Hypochlorsäure produzieren und so den Knorpel zersetzen. Entsprechende Abbauprodukte konnte das Team in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Rheumazentrum nachweisen. Die Entdeckung der Leipziger Wissenschaftler verspricht nun erstmals eine mögliche Heilung. Gelingt es die Aktivitäten der neutrophilen Granulozyten im Gelenk einzuschränken oder zu unterbinden so könnte der Knorpelabbau verhindert werden. Erste viel versprechende Medikamente sind laut ARNOLD bereits im Einsatz. wt

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