Barrett-Ösophagus Regelmäßig zum Endoskopieren schicken |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 36/ 2000; S. 681/ 33 - 682/ 34; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Dr. med. Marianne Ortner IV Medizinische Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Charité Berlin Der Barrett-Ösophagus geht mit einem hohen Entartungsrisiko einher. Entscheidend ist die Frühdiagnose von Schleimhautveränderungen. Eine regelmäßige endoskopische Kontrolle ist notwendig neuere endoskopische Therapieverfahren müssen ihre Vorteile erst noch beweisen. Meist entwickelt sich der Barrett-Ösophagus als Komplikation einer chronischen Refluxkrankheit (Abbildung 1). Mittlerweile wird bei etwa einer von hundert gastroskopischen Untersuchungen ein Barrett-Ösophagus diagnostiziert. Grundlage dieser Diagnose ist der Nachweis einer spezialisierten intestinalen Metaplasie der Schleimhaut im Biopsat die als einziger bekannter Präkursor für das Adenokarzinom des Ösophagus und des gastrointestinalen Übergangs gilt. Diese Karzinome weisen derzeit die höchste Inzidenzsteigerung aller gastrointestinalen Krebserkrankungen in Europa und den USA auf. Die Disposition zur malignen Entartung besteht unabhängig von der Länge des Barrett-Segments allerdings nimmt das Risiko mit steigender Ausdehnung zu. Weitere Risikofaktoren sind - männliches Geschlecht - weiße Rasse - erhöhte Fettzufuhr - Übergewicht und - Zigarettenkonsum. Der Einfluss von Alkohol und Helicobacter pylori wird kontrovers diskutiert. Frühdiagnose prämaligner Läsionen Patienten mit Barrett-Ösophagus sollten sich regelmäßig alle zwei bis drei Jahre zur endoskopischen Kontrolle vorstellen da eine Frühentdeckung der prämalignen Läsionen Morbidität und Mortalität des Adenokarzinoms reduzieren könnte. Ein Problem bei der Diagnostik dieser Dysplasien stellt jedoch deren makroskopische Unauffälligkeit dar. Aus diesem Grund wurden Standardverfahren der Biopsieentnahme entwickelt. Außerdem werden derzeit Färbungen der Schleimhaut (Abbildung 2) sowie die Fluoreszenzendoskopie und die Fluoreszenzspektroskopie in klinischen Studien erprobt. Neue Therapieoptionen dringend gefordert Für Patienten die bereits eine Dysplasie aufweisen gab es bisher zwei Möglichkeiten: Kontrollendoskopien im Abstand von drei bis sechs Monaten oder die Ösophagektomie. Bei den Kontrollendoskopien besteht die Gefahr in 50% der Fälle die Entwicklung eines Karzinoms zu übersehen. Die Ösophagektomie geht mit einer postoperativen Morbidität von 40 bis 50% und einer Mortalität von 3 bis 5% einher. Bei der Hälfte der Patienten wäre der Eingriff zudem rein prophylaktisch. Diese Situation legt es nahe nach neuen Therapieoptionen zu suchen. ... ab
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