Intraperitoneale Insulintherapie Hightech zur Behandlung des Typ 1 Diabetes |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 21/ 2000; S. 468/ 52 - 470/ 54; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Dr. med. A. Liebl Diabeteszentrum Städtisches Krankenhaus München Bogenhausen Einige wenige Diabetiker sprechen auch auf eine ausgeklügelte intensivierte Insulintherapie ungenügend an. Speziell bei der echten subkutanen Insulinresistenz oder beim Brittle-Diabetes kann mit der intraperitonealen Insulintherapie geholfen werden. Warum diese Art der Zufuhr eine besonders normnahe Blutzuckerregulation erlaubt lesen Sie nachfolgend. Eine normnahe Blutzuckereinstellung ist bei Typ 1 Diabetes unabdingbar. Bei einem Teil der Patienten ist dieses Ziel auch mit intensiviert konventioneller Spritzentherapie (ICT) oder kontinuierlicher subkutaner Insulininfusion (CSII) nicht zu erreichen. Nach Ausschluss von psychischen Störungen fehlender Motivation oder Therapiefehlern kann bei ausgewählten Patienten eine weitere Intensivierung in Form einer kontinuierlichen intraperitonealen Insulininfusion (CIPII) erfolgen. Indikationen: von der Insulinresistenz bis zur Nadelphobie Die Indikation zu dieser aufwendigen Therapieform muss verantwortungsvoll gestellt werden (Tabelle 1). Die echte subkutane Insulinresistenz ist eine sehr seltene Erkrankung die bisher nur bei Frauen gefunden wurde. Subkutan injiziertes Insulin wird dabei nicht in den Blutkreislauf aufgenommen sondern vermutlich unmittelbar nach der Injektion in unwirksame Spaltprodukte zerlegt. Andere Formen der Insulinresistenz (z. B. metabolische Resistenz durch schlechte Einstellung angeborene Resistenz bei Typ 2 Diabetes) können dadurch abgegrenzt werden dass bei der echten subkutanen Insulinresistenz ein erheblicher Unterschied in der Insulinwirkung zwischen subkutaner und intravenöser Applikation nachgewiesen wird. Diese Patienten sind lebensnotwendig auf eine alternative Applikationsmethode angewiesen: Die intravenöse Zufuhr eignet sich wegen rasch auftretender Thrombosen Katheterverschlüsse und systemischer Infektionen nur als überbrückende Kurzzeittherapie. Methode der Wahl ist die intraperitoneale Insulinapplikation. Eine häufige und lohnende Indikation ist der Brittle-Diabetes (extreme Blutglukoseinstabilität) mit organischen Ursachen z. B. fortgeschrittenen Gastroparesen mit Enteropathie im Rahmen einer schweren autonomen Neuropathie. Durch intraperitoneale Insulintherapie kann die extreme Blutglukoseinstabilität deutlich gebessert werden. Wichtig ist die Abgrenzung zu psychisch bedingtem Brittle-Diabetes: Diese Form wird wesentlich häufiger gefunden z. B. bei psychosozialen Problemen Essstörungen etc. Einige Patienten mit Typ 1 Diabetes weisen deutlich verzögerte Insulinabsorptionen im Rahmen von inkompletten Resistenzsyndromen auf und benötigen überlange Spritz-Ess-Abstände. ... ab
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