24-Stunden-Blutdruckmessung 4. und letzte Folge: Indikationen Abrechnung Ausblick |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med.-Nr. 7/ 2000; S. 42/ 124; (142. Jg.). 2000;
Abstract: Prof. Dr. med. B. Krönig Chefarzt der Inneren Abteilung des Ev. Elisabeth-Krankenhauses (Direktor: Chefarzt Dr. med. K. Hrynyschyn) Trier Indikationen und Ziele des ambulanten Blutdruckmonitorings Diagnostische Indikationen: Mit der 24-Stunden-Blutdrucklangzeitmessung lassen sich viele Fragen zur Diagnose und Therapie der Hypertonie beantworten. Im Prinzip sollte jeder Patient mit hohem Blutdruck und uncharakteristischen hypertonieverdächtigen Beschwerden einer Langzeit-Blutdruckmessung zugeführt werden. In aller Regel wird auch eine Weiterverfolgung des Krankheitsbildes mit der sporadischen Langzeitmessung erforderlich sein insbesondere zur Prüfung unter einer Pharmakotherapie. Auch das Problem der Praxishypertonie und Praxisnormotonie (Tabelle 1) lässt sich kaum ohne Langzeitmessung zutreffend erfassen. Die Praxis- oder Weißkittelhypertonie wird überwiegend als regelmäßig erhöhter Gelegenheitsblutdruck (> 140/90 mmHg) in der ärztlichen Praxis oder bei Messung durch medizinisches Personal und durch ein völlig normotensives ABDM-Profil (Tages-Mittelwert < 135/85 mmHg) definiert. Da 20 bis 25% der Patienten mit Praxishypertonie in den nächsten Jahren eine manifeste Hypertonie entwickeln sollte man sie langfristig beobachten. Bei den mit etwa 8 bis 14% selteneren Patienten mit Praxisnormotonie werden umgekehrt Gelegenheitsblutdrucke unter 140/90 mmHg und eine Überhöhung des ABDM-Profils zumindest im Tagesintervall festgestellt. Indikationen aus therapeutischer Sicht: Ziel ist die sog. "profil-adaptierte" Behandlung die zu einer "Glättung" des Blutdruckprofils und ggf. Wiederherstellung der intakten Blutdruck-Tag-Rhythmik beiträgt. Oft werden erst in der Langzeitmessung plateauartige hypertone Phasen z. B. in den Abendstunden festgestellt die durch eine versetzte Medikation günstig zu beeinflussen sind. Aber auch eine evtl. überschießende Blutdrucksenkung in den späteren Vormittagsstunden (nach morgendlich überhöhter Antihypertensiva-Mehrfachmedikation) lässt sich durch das ambulante Blutdruckmonitoring erkennen und korrigieren (Tabelle 1). Indikationen aus prognostischer Sicht: Messergebnisse des ABDM korrelieren besser mit Folgeschäden am Herz-Kreislauf-System als dies beim Gelegenheitsblutdruck der Fall ist. Interessanterweise ließen sich auch etliche positive Korrelationen zwischen dem Ausmaß der Blutdruckvariabilität und kardiovaskulärer Folgeschäden herausfinden. So konnte z. B. gezeigt werden dass die Variabilität des systolischen und diastolischen Blutdrucks von Rauchern - sowohl im Tages- wie im Nachtintervall - höher ausfällt als von Nichtrauchern. ... ab
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