Sofort- und Spätwirkung von Kohlensäure- und Thermalwasserbädern unterschiedlicher Temperaturen auf Blutdruck und Herzfrequenz bei Grenzwerthypertonikern von Beatrice Binder-Irlacher |
Journal/Book: Heilbad & Kurort 52 10/00 S. 275-276. 2000;
Abstract: J. Kleinschmidt München In Medizinischen Kuren werden auch Kohlensäurebäder als eine Maßnahme zur Therapie von Bluthochdruck und von peripheren Durchblutungsstörungen verordnet. Dabei zielt man auf die gefäßerweiternde Eigenschaft des CO2 ab und appliziert in der Praxis Kohlensäurebäder oft mit einer Temperatur von 33-34 °C. Andererseits ist bekannt dass sich auch ohne CO2-Zusatz bereits durch ein thermoneutrales Vollbad die peripheren Gefäße weiten und damit deren Strömungswiderstände senken. Insofern greifen im Kohlensäurebad hinsichtlich der vasodilatierenden Wirkung mindestens zwei Komponenten ineinander. Hierzu hat B. Binder-lrlacher die blutdrucksenkende Wirkung von Kohlensäure- und Süßwasserbädern in Abhängigkeit von zwei Temperaturbereichen (33-34 °C bzw. 35-36 °C) bei Grenzwerthypertonikern untersucht (Sofortwirkung). Ergänzend testete sie ob es im Rahmen einer vierwöchigen stationären Kur nach (u. a.) insgesamt neun Kohlensäurebädern bei Hypertonikern im Vergleich zu normotonen Kurpatienten zu unterschiedlichen adaptiven kreislaufregulatorischen Änderungen (Kurwirkung) kommt. Hierbei war vor allem an eine Verstärkung der üblichen Ruhe-Blutdruck-Senkung im Kurverlauf die als erhöhte Stresstoleranz zu interpretieren ist zu denken. Außerdem wurde umgekehrt das Blutdruckverhalten bei körperlicher Belastung (Fahrradergometrie) als Testgröße eingeplant. B. Binder-Irlacher konnte unter den stationären Kurpatienten eines Rehabilitationszentrums in Bad Füssing für ihre Untersuchungen 24 Grenzwerthypertoniker sowie 24 Reha-Patienten ohne die (Zusatz-)Diagnose Hypertonie (= Vergleichsgruppe) rekrutieren. Beide Kollektive absolvierten das klinikübliche komplexe Kurprogramm und insbesondere in der gleichen zeitlichen Verteilung CO2-Applikationen wie auch gleichtemperierte Süßwasserbäder ohne CO2. Hinsichtlich des Immediateffekts zeigte sich innerhalb der 15-minütigen Badephase sowohl bei den CO2-haltigen wie auch bei den CO2-freien Bädern ein signifikanter Abfall des Blutdrucks. Im Mittel über die Versuche in beiden Temperaturbereichen waren die Kohlensäurebäder hinsichtlich der blutdrucksenkenden Wirkung den Süßwasserbädern signifikant überlegen (RRsyst -15 vs. -12 mmHg RRdiast -12 vs. -9 mmHg). Im Anschluss an das jeweilige Bad kam es zu einem Wiederanstieg des Blutdrucks ohne innerhalb der 15-minütigen Nachbeobachtungsphase die Ausgangswerte wieder ganz zu erreichen. Differenziert hinsichtlich des Temperatureinflusses ergaben sich nur für die etwas wärmeren Süßwasserbäder (35-36 °C) erkennbare stärkere Blutdruckabsenkungen. Bei den CO2-Bädern tritt offenbar schon bei niedrigeren Wassertemperaturen eine Art Deckeneffekt ein d. h. die beeinflußbare Variationsbreite der Gefäßdilatation ist bei 33-34 °C warmen CO2-Bädern bereits weitgehend ausgereizt. ... wt
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