Operationen bei lumbalem Bandscheibenvorfall |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. Qual.sich. (ZaeFQ) (2000) 94: 420. 2000;
Abstract: Gibson J.N.A. Ziel Ziel war es die wissenschaftlichen Erkenntnisse über operative Interventionen zur Behandlung des lumbalen Bandscheibenvorfalls zu vergleichen. Suchstrategien Computergestützte Recherchen wurden in wissenschaftlichen Datenbanken und im Cochrane Controlled Trials Register durchgeführt und Literaturhinweisen nachgegangen. Per Hand wurden relevante chirurgische Fachzeitschriften sowie die Korrespondenz mit Experten durchsucht. Auswahlkriterien Ausgewählt wurden alle einschlägigen randomisierten und quasi-randomisierten Studien über die operative Behandlung des lumbalen Bandscheibenvorfalls. Es gab keine sprachlichen Einschränkungen. Datensammlung und -analyse Die Daten wurden aus veröffentlichten Arbeiten und Abstracts erhoben. Bei Bedarf wurden die Autoren um zusätzliche Informationen gebeten. Häufig berichtete Zielgrößen wurden für die Analyse gepoolt. Hauptresultate Identifiziert wurden 27 randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) und die klinischen Endpunkte dieser RCTs wurden verglichen. Viele Studien wiesen methodologische Mängel auf. Im allgemeinen waren die Randomisierungsverfahren mangelhaft oder die verdeckte Zuordnung der Randomisierung war nicht immer gewährleistet und es fehlte an Verblindung. In der Regel betrug die Nachbeobachtungsdauer bei vorläufiger Bewertung der operativen Endpunkte nur sechs bis zwölf Monate und es mangelte an langfristiger Nachbeobachtungsdauer. 16 von 27 Studien untersuchten eine Form der Chemonukleolyse. Zehn Studien verglichen unterschiedliche Operationstechniken aber nur eine Studie verglich die Diskektomie mit konservativen Behandlungsmodalitäten. Die Metaanalyse zeigte dass die operative Diskektomie zu besseren klinischen Ergebnissen führte als die Chemonukleolyse mit Chymopapain und dass durch die Chemonukleolyse bessere Ergebnisse erzielt wurden als mit Placebo. In drei Studien wurde zwischen Mikrodiskektomie und Standarddiskektomie kein Unterschied in den klinischen Ergebnissen festgestellt. In drei Studien konnte kein signifikanter Rückgang der Narbenbildung bzw. keine Besserung der klinischen Ergebnisse nachgewiesen werden wenn zur Deckung der Dura spinalis nach Diskektomie eine Interpositionsmembran eingesetzt wurde. Drei Studien über die perkutane Diskektomie lieferten Evidenz dafür dass dieses Verfahren zu schlechteren klinischen Ergebnissen führt als Standarddiskektomie oder Chymopapain; diese Evidenz war allerdings weniger aussagekräftig. Über Laserdiskektomie gab es keine veröffentlichten RCTs. Schlussfolgerungen Nunmehr liegt aussagekräftige und übereinstimmende Evidenz zur Chemonukleolyse vor die verhältnismäßig zuverlässige Schlussfolgerungen bezüglich der relativen Wirksamkeit der operativen Diskektomie vs Chemonukleolyse vs Placebo erlaubt. ... wt
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