Sodbrennen keine Bagatelle Durch rechtzeitige Behandlung dem Speiseröhrenkrebs vorbeugen |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 17/ 2000; S. 359/ 25; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Geschäftsführender Schriftleiter MMW-Fortschritte der Medizin; Haar Kaum ein Patient der nicht den Begriff Sodbrennen kennt und weiß was man dabei empfindet. Das spricht dafür dass fast jeder Mensch irgendwann in seinem Leben diese charakteristische Symptomatik erlebt hat. Mehr als 40% der Amerikaner und 10-20% der Europäer leiden regelmäßig darunter. Vielleicht liegt es an dieser Häufigkeit dass viele Menschen Sodbrennen fast als eine normale körperliche Reaktion - zurückzuführen auf Diätfehler - betrachten. Auch viele Ärzte neigen dazu Sodbrennen zu bagatellisieren. Dadurch besteht die Gefahr dass eine chronische Refluxkrankheit nicht oder verspätet diagnostiziert und der Patient nicht adäquat behandelt wird. Allerdings haben nur etwa 10% der Patienten mit Refluxsymptomen endoskopisch nachweisbare Schleimhautschäden mit Erosionen oder Ulzera. Viel häufiger erkennt man nur eine vermehrte Rötung am GE-Übergang oder ein Schleimhautödem. Bei der Refluxkrankheit handelt es sich eben um eine klinische Diagnose bei der die typische anamnestische Angabe den negativen Endoskopiebefund sticht. Apparativ wäre die Diagnose mit der - technisch aufwendigen - ambulanten 24-Stunden-pH-Metrie zu stellen. Da greift man doch lieber zum diagnostischen Behandlungsversuch: Protonenpumpenblocker (PPI) sind so effektiv dass ein Patient mit großer Wahrscheinlichkeit keine Refluxkrankheit hat wenn hohe Dosen die Beschwerden nicht beseitigen. Solche Therapeutika würden wir uns mehr wünschen! Wie die Arbeit von Mörk in diesem Heft belegt können die H2-Blocker weder in der Monotherapie noch in der Kombination mit Prokinetika auch nur annähernd an diesen Standard herankommen. Die Akutsituation stellt also kein Problem dar. Nachdem ca. 75% der Reflux-Patienten nach Beendigung der Akuttherapie aber ein Rezidiv erleiden ist eine dauerhafte medikamentöse Prophylaxe vielleicht sogar eine operative Behandlung nötig. Die Therapieziele sind klar: Beschwerdefreiheit des Patienten Abheilung der Läsionen Verhinderung eines Barrett-Ösophagus Vermeidung der Entstehung eines Adenokarzinoms. Diese Ziele können i. d. R. mit einer medikamentösen Langzeittherapie erreicht werden. Ob und wann man einem Patienten zur Operation raten soll hängt zum einen von den Problemen der Langzeittherapie und zum anderen von der Invasivität und Risikoträchtigkeit des Operationsverfahrens ab. Die Arbeit von Waninger und Rückauer soll Ihnen Informationen zur Entscheidungshilfe liefern. ab
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