Teebaumöl - Hausmittel australischer Ureinwohner Komplementärmedizinische Verfahren Teil 5 |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 36/ 2000; S. 683/ 35; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Prof. Dr. med. E. Ernst MD PhD FRCP (Edin) Department of Complementary Medicine School of Postgraduate Medicine and Health Sciences University of Exeter Teebaumöl findet sich in zahlreichen Externa und wird vielfach ganz bedenkenlos eingesetzt - nicht nur in Form von Kosmetika sondern auch bei Hauterkrankungen. Die antimikrobielle Wirkung die man dem Stoff nachsagt ist dabei nur in vitro belegt. Und - was viele nicht wissen: Allergien sind relativ häufig. Teebaumöl (TBO) ist das ölige Destillationsprodukt von Blättern des Teebaums (Melaleuca alternifolia). Der Baum ist in den Küstenregionen Australiens beheimatet. Sein Name stammt angeblich daher dass europäische Siedler seine Blätter für die Zubereitung eines Tees verwendeten. Die australischen Ureinwohner schätzten den Teebaum als Heilmittel für Wunden Verbrennungen und Insektenstiche. Es lag also nahe zu prüfen ob TBO antimikrobielle Eigenschaften besitzt. Tatsächlich ließ sich in zahlreichen In-vitro-Versuchen zeigen dass TBO das Wachstum von zahlreichen Bakterien Pilzen und Viren hemmt [1 2]. Dieser Nachweis war der Ausgangspunkt für die heute weltweite Verbreitung von TBO in Kosmetika und medizinischen Externa aller Art. Die australische Produktion von TBO belief sich 1990 auf 20 Tonnen und ist inzwischen auf 140 Tonnen jährlich angestiegen. 1995 wurde ein australischer Standard für TBO festgelegt. Demnach soll australisches TBO mindestens 30% Terpinen-4-ol und 15% Cineol enthalten. Wirkung überzeugt weder bei Akne noch bei Onychomykose Die Tatsache dass ein Pflanzenextrakt in vitro antimikrobielle Aktivität aufweist besagt nicht notwendigerweise dass es bei In-vivo-Infektionen klinisch wirksam ist. Diese entscheidende Frage lässt sich nur in kontrollierten Studien klären. Angesichts der extrem hohen Verbreitung von TBO ist es enttäuschend festzustellen dass derzeit nur sehr wenige derartige Prüfungen vorliegen. Ein systematischer Review aller randomisierten Studien mit TBO wurde kürzlich publiziert [3]. Es fanden sich nur vier derartige Studien zu den Indikationen Akne Tinea pedis Onychomykose. Insbesondere zu der letztgenannten Indikation waren die Ergebnisse vielversprechend letztlich aber nicht überzeugend. Die Wirksamkeit von TBO wurde daher als nicht ausreichend belegt eingestuft. Weitere Studien erscheinen aufgrund der Datenlage durchaus gerechtfertigt. ... ab
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