Kein Wundermittel gegen Krebs Komplementärmedizinische Verfahren Teil 4: Haifischknorpel |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 33-34/ 2000; S. 644/ 42; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Prof. E. Ernst MD PhD FRCP (Edin) Department of Complementary Medicine School of Postgraduate Medicine and Health Sciences University of Exeter Schlagzeilen mit Haifischknorpel sei Krebs heilbar; wecken immer wieder Hoffnungen bei betroffenen Patienten und schüren das Milliardengeschäft mit Haifischknorpelpräparaten. Dass eine solche Therapieempfehlung nicht gerechtfertigt ist macht folgender Beitrag deutlich. Haifischknorpelpräparate haben in den letzten Jahren wiederholt für Schlagzeilen gesorgt. Die Kette der Meldungen dass mit Haifischknorpel Krebs heilbar sei scheint nicht abzureißen. Diese Art von Nachrichten wird verständlicherweise von Patienten mit großem Interesse aufgegriffen und die Herstellung von derartigen Präparaten die zumeist als Nahrungsergänzungsstoffe vertrieben werden ist zu einem Milliardengeschäft angewachsen. Diese Entwicklung ist so weit fortgeschritten dass die zwei Haifischarten (Sphyrna lewini und Squalus acanthias) aus denen der Knorpel gewonnen wird vom Aussterben bedroht sind. Haifische haben keinen Krebs Auf der Basis der Beobachtung dass Haifische nicht an Krebs erkranken wurde postuliert dass Haifischknorpel einen Stoff enthält der Malignome verhindert oder gar heilt. In mehreren Untersuchungen zeigte sich sodann dass Glykoproteine (Sphyrostatin 1 und 2) aus dem Haifischknorpel antiangiogene Effekte in mehreren In-vitro-Modellen aufweisen. Dies führte zu folgender Hypothese: Da diese Stoffe eine ausreichende Gefäßversorgung des Tumors verhindern stören sie das Tumorwachstum [1]. Diese Theorie ist nachvollziehbar und einfach (zu einfach werden viele meinen). Viele Fragen werden hier aufgeworfen die bis heute weitgehend ungeklärt sind. Zeigen sich die antiangiogenen Effekte auch beim Menschen? Zeigen sie sich primär dort wo sie erwünscht sind nämlich im Tumorgewebe? Werden die Glykoproteine nach oraler Applikation überhaupt absorbiert? Gelangen sie in ausreichender Konzentration ins Tumorgewebe? Klinische Wirksamkeit Die wichtigste Frage ist die nach dem klinischen Wirksamkeitsnachweis. Der nicht enden wollende Presserummel um Haifischknorpelpräparate wird vor allem durch Einzelfallbeschreibungen geschürt. Diese sind selten nachzuvollziehen und prinzipiell von nur geringer Aussagekraft. Was wir brauchen sind klinische Studien mit objektiven Erfolgskriterien. Die wenigen Daten die heute zur Verfügung stehen sprechen nicht für den Nutzen von Haifischknorpel in der Krebsbehandlung [1 2 3]. ... ab
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