Hintergrund eines toxikologischen Notfalls: Mordversuch mit Eisenhut |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 42/ 2000; S. 804/ 46 - 805/ 47; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Prof. Dr. med. H. Dobbelstein Medizinische Abteilung Krankenhaus der Missions-Benediktinerinnen Tutzing Manchmal benötigt der Arzt geradezu kriminalistischen Spürsinn um hinter die Ursachen einer Schocksymptomatik zu kommen. Im hier geschilderten Fall ist "kriminalistisch" sogar wörtlich zu nehmen: Hatte doch jemand das Kaffeepulver des betroffenen Ehepaares präpariert um bei einer Erbschaftsangelelegenheit etwas nachzuhelfen. An einem Samstagvormittag Ende März dieses Jahres wurde ein älteres Ehepaar schwer krank auf die Intensivstation eines Landkrankenhauses eingewiesen. Am Abend vorher war das 69 und 62 Jahre alte Ehepaar in vollkommenem Wohlbefinden von einer Tagung nach Hause gekommen hatte zusammen zu Abend gegessen und nach einer ungestörten Nachtruhe am Samstagmorgen gemeinsam gefrühstückt. Parästhesien und Schocksymptomatik Noch während des Frühstücks verspürten beide ein kaltes pelziges Gefühl an den Fingern und ein Kribbeln um den Mund. Der Mann rief seine Tochter eine ausgebildete Krankenschwester an. Diese kam und stellte bei den Eltern Schocksymptome fest. Sie holte sofort den Hausarzt der den Transport in die Klinik veranlasste. Die Frage ob ähnliche Symptome schon einmal aufgetreten seien wurde von beiden bejaht. Sechs Monate vorher im Herbst des letzten Jahres seien sie von einem Spanienurlaub zurückgekommen und hätten genau das Gleiche erlebt und zwar nach dem Genuss eines Apfelkuchens aus der Tiefkühltruhe. Zu diesem Zeitpunkt dachte man an eine Lebensmittelvergiftung und ging der Sache nicht weiter nach weil sich beide relativ rasch erholten. Der Verdacht auf verdorbene Lebensmittel wurde damals durch den Nachweis von Staphylokokken im Blut untermauert. EKG: AV-Block dritten Grades und Bigeminus Bei der Aufnahme in die Intensivstation imponierten bei beiden Patienten eiskalte Hände und Füße die Finger waren weiß. ... hf
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