Deutsche klinische Studie zur stationären Rehabilitation bei Kniegelenksersatz - schlecht geplant und ausgewertet |
Journal/Book: Phys Rehab Kur Med 10 (2000) M 35. 2000;
Abstract: Thomas Brockow Bad Elster Hintergrund: Der endoprothetische Kniegelenksersatz (KGE) hat in den letzten 10 Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Intensive Rehabilitationsmaßnahmen werden vor allem mit dem Ziel der Minimierung postoperativer Funktionsdefizite durchgeführt. Ziel der Untersuchung war es den Effekt stationärer Rehabilitationsmaßnahmen beim Kniegelenksersatz zu evaluieren und Prädiktoren des Rehabilitationsergebnisses zu identifizieren. Methoden: 98 Personen (78 Personen mit primärer Gonarthrose 13 mit chronischer Polyarthritis 7 mit sekundären Arthrosen) nach KGE wurden im Mittel nach 2 5 Monaten zur postoperativen Rehabilitation aufgenommen. Jüngere Personen (< 70 Jahre) unterschieden sich in den präoperativen Variablen nicht von älteren Personen mit Ausnahme der Tatsache dass bei älteren Personen häufiger Schlittenprothesen implantiert wurden. Das komplexe Interventionsprogramm bestand hauptsächlich aus Krankengymnastik (zu Lande und im Wasser) continuous passive motion Gangschulung ergotherapeutischen Maßnahmen und medikamentöser Schmerztherapie. Als Outcome-Kriterien wurden Schmerzparameter Mobilität Gehzeit Gebrauch von Gehhilfen und Schmerzmitteln Funktionsklassen nach Steinbrocker usw. erhoben. In der Regel handelte es sich um ordinale Globalskalen. Die Zielparameter wurden bei Reha-Aufnahme Reha-Ende und 1 Jahr nach Operation erhoben. Ergebnisse: Am Ende der Rehabilitationsmaßnahme ist es mit Ausnahme des Schmerzmittelverbrauchs zu statistisch signifikanten Verbesserungen in allen geprüften Parametern gekommen. Die Effekte waren auch noch nach einem Jahr nachweisbar. Die Resultate wurden von demographischen und klinischen Variablen wie Alter Geschlecht Bodymass-Index Komorbidität usw. nicht beeinflusst. Ein Trend zu einem schlechteren Ergebnis fand sich nur bei Personen mit chronischer Polyarthritis. Diskussion: Die Bedeutung der Untersuchung sehen die Autoren in der Tatsache dass die Rehabilitationserfolge weder vom Alter noch von der Art und Zahl der Begleiterkrankungen beeinflusst wurden. Sie deuten das Studienergebnis in dem Sinne dass die für eine Knie-Rehabilitation erforderliche körperliche Leistung nicht so hoch sei dass Leistungseinschränkungen wie etwa bei koronarer Herzerkrankung das Rehabilitationsergebnis beeinflussen könnten. Die Autoren legen dar dass sie eine unmittelbare Übernahme der Patienten aus dem Akutkrankenhaus in die stationäre Rehabilitationsklinik für wünschenswert gehalten hätten. Dies sei jedoch aus administrativen oder familiären Gründen nicht möglich gewesen. wt
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