Entscheidende Prognosefaktoren beim kolorektalen Karzinom Frühe Diagnose und chirurgische Sorgfalt |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 31-32/ 2000; S. 613/ 25 - 614/ 26; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Prof. Dr. med. M. Betzler Leitender Arzt der Klinik für Allgemeine Chirurgie Unfallchirurgie und Gefäßchirurgie Alfried Krupp Krankenhaus Essen Mit jährlich ungefähr 300 000 Neuerkrankungen und 200 000 Todesfällen in Europa und in den USA nimmt das kolorektale Karzinom in den Morbiditäts- und Letalitätsstatistiken eine führende Rolle ein [1]. Da der prophylaktische Effekt verschiedener Substanzen (z. B. Aspirin Kalzium Östrogene) in doppelblinden plazebokontrollierten randomisierten Studien bislang nicht nachgewiesen worden ist kann die Chemoprävention standardmäßig nicht akzeptiert werden und sollte Screeningprogramme nicht ersetzen [5]; unabhängig davon muss auf die Nebenwirkungen nach Langzeiteinnahme dieser Substanzen geachtet werden. Die meisten Darmkrebse entstehen auf dem Boden adenomatöser Polypen oder Adenome. Daher gewinnt die Rolle der Früherkennung durch programmierte Vorsorgeuntersuchungen und Abklärung von Symptomen mit dem Ziel der endoskopischen Polypektomie große Bedeutung [10]. Aktuelle Untersuchungen [4 7] weisen darauf hin dass durch die totale Koloskopie wesentlich effizientere Frühentdeckungsraten erreicht werden als durch die flexible Sigmoidoskopie. Die Befürworter der Früherkennung via Koloskopie vergleichen die flexible Sigmoidoskopie mit einer einseitigen Mammographie als Screeningmethode für das Mammakarzinom. Die endoskopische Prävention ist allerdings eingeschränkt wenn bei Vorliegen multipler Polypen (mehr als 100) wie bei der familiären Polyposis (FAP) eine alleinige endoskopische Abtragung unmöglich ist. Eine zuverlässige endoskopische Kontrolle wird ferner verhindert durch einen relativ raschen Tumorprogress aufgrund spezifischer molekularer Veränderungen wie sie zum Beispiel für das hereditäre nicht polypöse Kolonkarzinom (HNPCC) postuliert werden. Präventive chirurgische Maßnahmen in Form der restaurativen Koloproktomukosektomie mit ileoanaler Pouchanlage kommen bei Patienten mit FAP infrage; bei Patienten mit HNPCC können zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine generellen Empfehlungen bzgl. therapeutischer Verfahren mit präventiv-kurativem Ziel gegeben werden [2]. Die früher übliche Dukes-Klassifikation ist mittlerweile ersetzt worden durch die Einteilung in die Stadien I-IV basierend auf dem TNM-System (s. Tab. 1 auf S. 34 Beitrag Seegenschmiedt). Vorgehen beim Kolonkarzinom In den Stadien I-III hat die radikuläre (Mitnahme des Lymphabflussgebiets) Resektion den Tumor tragenden Kolonanteils potenziell kurativen Charakter; auch im Stadium IV sollte die palliative Kolonresektion vorgenommen werden um Tumorkomplikationen (Obstruktion Blutung) vorzubeugen. ... ab
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