Physikalische Therapie |
Abstract: 1 Einleitung Daß die Neurorehabilitation naturgemäß ausgedehntestens mit Inhalten aus der Physikalischen Medizin überlappt ist unbestritten: es soll aber gezeigt werden daß eine Vertiefung der üblichen physikalischen Kenntnisse auch dem klinisch bzw. praktisch tätigen Neurologen nützen kann. Dies gilt insbesondere für das bessere Verständnis der Entstehung bestimmter Funktionsstörungen und Beschwerden sowie für das exaktere und damit effizientere Verschreiben unterstützender passiv-physikalischer Maßnahmen und funktionellere Therapiekonzepte. Der traditionell wissenschaftlich fundierte mehr neurophysiologisch ausgerichtete Zugang des Neurologen zu einer ganzen Reihe animaler und vegetativer Funktionen trägt die immer wieder beobachtbare Gefahr in sich biomechanische funktionell-physikalische und anthropologische Aspekte der pathophysiologischen Vorstellungen der diagnostischen Konzepte und der krankengymnastischen Techniken voreilig als paramedizinisches Halbwissen zu verwerfen oder zumindest zu belächeln. Der physikalische David hat es neben dem neurologischen Goliath nicht immer leicht. Dem exakt und streng naturwissenschaftlich denkenden Neurologen bereiten die folgenden wesentlichen Elemente der Physikalischen Medizin Mühe: - der primär anthropologische Ansatz der meisten Funktionsvorstellungen und Therapieverfahren: Jene Aspekte der Funktionsstörungen die dem Tiermodell nicht in ausreichendem Maße zugänlich sind beinhalten fast immer die spezifischsten eines betont funktionell-physikalischen Therapiezuganges: spastische Syndrome Handlungsstörungen. schmerzhafte dystrophe Zustände. Defizite der Willkürmotorik neurogene Schmerzen; - die direkte Basierung funktioneller Therapiekonzepte auf wenigen neurophysiologischen Grundtatsachen. Die möglicherweise sogar verallgemeinert und für zentral wichtig gehalten werden ohne die Richtigkeit aller Zwischenschritte bewiesen zu haben; - die notwendige Konzentrierung der diagnostischen und therapeutischen Gedankengänge auf Berührungsflächen zwischen der speziellen Biomechanik des menschlichen Bewegungsapparates und der nervösen Funktionssteuerung ohne genügend Kenntnisse sowohl auf dem einen wie dem anderen Gebiet vorweisen zu können; - die Verbindung zwischen sogenannten passiv-mechanischen äußeren Belastungen von Strukturen des Bewegungsapparates und trainingswirksamen Belastungen durch eine fast sportlich orientierte Willkürmotorik; - die notgedrungene Berücksichtigung von sensomotorischen psychologisch orientierten Lehr-/Lerntheorien ohne die ein handwerklich erfolgreiches Arbeiten mit der Eigenmotorik nicht möglich ist. . . .
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