Thrombose-ABC Folge 18: Vorhofflimmern Dem Hirninsult optimal vorbeugen |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 31-32/ 2000; S. 628/ 40; (142 Jg.). 200;
Abstract: Dr. med. Peter Stiefelhagen Chefarzt der Inneren Abteilung DRK-Krankenhaus Westerwald Hachenburg Vorhofflimmern kann zu einer hämodynamischen Verschlechterung führen. Die wichtigsten Komplikationen jedoch sind Thromboembolien - lesen Sie wie Sie Ihren Patienten am besten vor dem Schlaganfall schützen können. Im medizinischen Alltag ist Vorhofflimmern die häufigste tachykarde Herzrhythmusstörung. Leider verursacht Vorhofflimmern auch Komplikationen wie eine hämodynamische Verschlechterung d. h. eine Abnahme der Pumpfunktion und ein erhöhtes Risiko für Thromboembolien. Verstärktes Schlaganfallrisiko Die am meisten gefürchtete thromboembolische Komplikation beim Vorhofflimmern ist der ischämische Hirninsult. Ein besonders hohes Risiko besteht bei Patienten mit rheumatischen Vitien. Aber auch bei Vorhofflimmern anderer Genese ist das Thromboembolierisiko auf das Fünf- bis Sechsfache erhöht. Die Verlaufsform des Vorhofflimmerns hat keinen Einfluss auf das Schlaganfallrisiko d. h. bei einem paroxysmalen Vorhofflimmern besteht ein gleich hohes Risiko wie bei einem anhaltenden Vorhofflimmern. Besonders gefährliche Situationen sind der Beginn des Vorhofflimmerns das erste Jahr bei anhaltendem Vorhofflimmern und der Zeitpunkt der Kardioversion in einen Sinusrhythmus. Weitere Risikoindikatoren sind: - Hirnembolie in der Vorgeschichte - Arterielle Hypertonie - Alter über 65 Jahren - Myokardinfarkt in der Vorgeschichte - Diabetes mellitus - Hochgradige Einschränkung der linksventrikulären Pumpfunktion - Vorhofgröße über 50 mm. Kardioversion erfordert Antikoagulation Vor einer Kardioversion sollte in jedem Fall eine dreiwöchige Antikoagulation durchgeführt werden. Darauf kann man nur verzichten wenn das Vorhofflimmern innerhalb der letzten 48 Stunden begonnen hat. Nach einer erfolgreichen Kardioversion ist die Antikoagulation über mindestens sechs Wochen erforderlich. Zum einen dauert es einige Wochen bis der Vorhof seine Kontraktionsfähigkeit zurückgewonnen hat zum anderen treten die meisten Rezidive des Vorhofflimmerns innerhalb der ersten Wochen nach der Kardioversion auf. Wann medikamentöse Primärprophylaxe? Vorhofflimmern ohne weitere Risikofaktoren ist nicht unbedingt eine Indikation für eine dauerhafte Marcumarisierung denn das Schlaganfallrisiko liegt mit 1% pro Jahr im Bereich der Blutungskomplikationen der Antikoagulation. Mit dem Alter steigt jedoch das Schlaganfallrisiko deutlich an. Deshalb sollte bei über 70-Jährigen mit Vorhofflimmern immer eine dauerhafte Antikoagulation diskutiert werden. Anzustreben ist ein INR-Wert im Bereich von 2-3. ... ab
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