Wenn das Beingewebe langsam versumpft ... Thrombose-ABC Folge 7: chronisch-venöse Insuffizienz |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 47/ 1999; S. 34/ 836; (141 Jg.). 1999;
Abstract: Dr. med. Peter Stiefelhagen Chefarzt der inneren Abteilung DRK-Krankenhaus Westerwald Hachenburg Der Begriff "chronisch-venöse Insuffizienz" umfaßt alle sichtbaren Symptome die Folgen einer chronischen Rückflußstauung des venösen Bluts zum Herzen sind. Wirksamste Therapiemaßnahme sind Kompressionsverbände bzw. -strümpfe um Spätkomplikationen wie das Ulcus cruris zu verhindern. Von einer chronisch-venösen Insuffizienz spricht man wenn der venöse Rückfluß des Bluts zum Herzen gestört ist. Primäre Varizen sind dabei das Ergebnis eines Zusammenspiels von Bindegewebsschwäche hormonalen Einfüssen und anhaltender Druckbelastung des Venensystems z. B. bei langem Stehen oder Sitzen. Auch eine mangelhafte Funktion der Wadenmuskelpumpe kann zu chronischer Veneninsuffizienz führen. Sekundäre Varizen entstehen bei venöser Abflußbehinderung im Bereich der tiefen Beinvenen. In den Kollateralvenen werden durch den thrombotischen Prozeß auch die Venenklappen zerstört bzw. in ihrer Funktion beeinträchtigt. Die als Folge einer Thrombose auftretende chronisch-venöse Insuffizienz wird als postthrombotisches Syndrom bezeichnet. Die Abgrenzung primäre gegen sekundäre Varikose gelingt meist durch klinische Funktionsuntersuchungen und durch die Sonographie. In Zweifelsfällen muß eine Phlebographie durchgeführt werden. Beinschwellung als Leitsymptom Eine chronisch-venöse Insuffizienz erschwert die Drainage des Hautgewebes. Folgen sind Schwere Spannungsgefühl und Schwellung der betroffenen Extremität. Als Frühsymptome gelten blauviolette Stauungsflecken oder pinselartig bzw. sternförmig angeordnete Äderchen bevorzugt oberhalb des Innenknöchels. Bei den meisten Patienten verstärken sich die Symptome nach und nach und sind schließlich nicht mehr rückbildungsfähig. Die Folge von Schäden der Kapillaren und Lymphgefäße ist ein eiweißreiches Ödem welches zu einer Versumpfung des Gewebes führt. Daraus resultieren trophische Störungen der Haut mit Hyperpigmentierung Entzündungsreaktionen und schließlich Ulcera cruris. Konsequente Therapie Die wirksamste Therapiemaßnahme bei chronisch-venöser Insuffizienz sind Kompressionsverbände bzw. -Strümpfe. Ebenso wichtig ist eine regelmäßige Betätigung der Muskelpumpe. Auch lokale hydrotherapeutische Anwendungen nach Kneipp sind sinnvoll. Bei Massagen muß berücksichtigt werden daß die Haut bei Vorliegen einer chronisch-venösen Insuffizienz eine erhöhte Verletzbarkeit zeigt. Die Pharmakotherapie der chronisch-venösen Insuffizienz ist umstritten. Auch wenn die eingesetzten Venenmittel oft als hilfreich beurteilt werden ist bisher nicht zweifelsfrei erwiesen daß diese Substanzen eine Steigerung des Venenwandtonus bewirken können. ... ab
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