Thrombose-ABC Teil 4: die Bein- und Beckenvenenthrombose Kompressions-Strumpf ans Bein und raus aus dem Bett? |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 39/ 1999; S. 46/ 638; (141 Jg.). 1999;
Abstract: Dr. med. Stiefelhagen Peter; Hachenburg Tiefe Beinvenenthrombosen sehen Hausärzte recht oft und dann heißt es: Antikoagulieren Lungenembolie verhindern! Im Bett müssen die Patienten aber nicht bleiben solange sie brav ihre Kompressionsstrümpfe tragen. Bei der Beckenvenenthrombose ist dagegen eine Woche Bettruhe angebracht. Die jährliche Inzidenz der tiefen Venenthrombose wird mit zirka 1‰ angegeben wobei in über 80% der Fälle die unteren Extremitäten betroffen sind. Dies erklärt sich durch den erschwerten Blutrückfluß im Bereich der Beine. Multifaktorielle Thrombogenese Entscheidend für die Manifestation der Thrombose sind Störungen des Blutflusses eine Veränderung der Blutzusammensetzung (Hyperkoagulabilität) und eine Veränderung der Venenwand. Primär entsteht ein klinisch oft stummer Thrombus im Bereich der Unterschenkelvenen der das Venenvolumen nicht okkludiert und sich zunehmend nach proximal ausdehnt. Der venöse Blutstrom verlagert sich daraufhin in oberflächliche Beinvenen und Kollateralen. Dies wiederum führt zur Insuffizienz der Venenklappen. Der gestörte Rücktransport des Blutes erhöht außerdem den postkapillären Venendruck. Daraus resultiert wiederum eine Störung des transkapillären Stoff- und Gasaustausches was sich in Form von trophischen Störungen äußert (postthrombotisches Syndrom). Klinische Diagnostik unsicher Die klinischen Zeichen der tiefen Beinvenenthrombose sind im Einzelfall nicht immer nachweisbar. Leitsymptom ist die schmerzhafte Schwellung (Abb. 1) des betroffenen Beins. Das wichtigste diagnostische Verfahren ist die farbcodierte Duplex-Sonographie die insbesondere im Bereich der Vena poplitea und der proximalen Beinvenen zunehmend auch im Unterschenkelbereich eine sehr hohe Aussagekraft zeigt. Dadurch kann die Indikation für die Phlebographie auf Patienten beschränkt werden bei denen mittels Sonographie keine eindeutige Aussage möglich ist oder wenn eine operative oder fibrinolytische Therapie geplant ist. Therapieziele Die wichtigste Therapiemaßnahme ist der Kompressionsverband Ziele der Behandlung sind: - Vermeidung einer Lungenembolie - Hemmung des Thrombuswachstums - Verhinderung von Auswirkungen der venösen Abflußbehinderung. Bettruhe Bettruhe ist bei einer Unterschenkelvenenthrombose nicht notwendig sofern eine gute Kompressionsbehandlung gewährleistet ist. Neuere Studien haben gezeigt daß eine frühzeitige Mobilisierung auch bei proximalen Phlebothrombosen nicht mit einem erhöhten Lungenembolierisiko einhergeht. ... ab
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