Spontanfraktur bei chronischer Cholestase Hepatische Osteopathie durch Vitamin-D-Mangel |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 31 - 32/ 1999; S. 37/ 469; (141 Jg.). 1999;
Abstract: Dr. med. Stiefelhagen P.; Hachenburg Primär-biliäre Zirrhose lautet die Diagnose bei einer 60jährigen Patientin mit chronischer Cholestase. Nach einigen Monaten stürzt die Patientin und zieht sich eine Oberschenkelhalsfraktur zu die eine total-endoprothetische Versorgung erforderlich macht. Ursache dafür ist eine hepatische Osteopathie. Eine 60jährige Patientin stellt sich wegen zunehmender Adynamie mit Gewichtsabnahme und Juckreiz in der Praxis vor. Laborchemisch findet sich eine cholestatische Hepatopathie: alkalische Phosphatase 630 U/I Gamma-GT 432 U/I Bilirubin 4 3 mg % SGOT 92 U/I SGPT 118 U/I Quick 62%. Daraufhin wird die Patientin stationär eingewiesen. In der Klinik ergeben sich folgende Befunde: Sonographie: Die Leber ist deutlich vergrößert und zeigt ein etwas unregelmäßig vergröbertes Binnenmuster ohne fokale Veränderungen. Kein Aszites. Die intra- und extrahepatischen Gallenwege sind nicht erweitert. Deutliche Splenomegalie. Weitere Laborparameter: Antimitochondriale Antikörper (Anti-M 2): stark positiv. Quantitative Bestimmung der Immunglobuline: IgM-Fraktion deutlich erhöht. Hepatitis-Serologie (Hepatitis A B und C): negativ. ERC: Kaliberschwankungen der intrahepatischen Gallengänge mit teilweiser Rarefizierung. Sonographisch gesteuerte Feinnadelpunktion der Leber: Zirrhotischer Umbau der Leber mit Regeneratknoten zentrolobulärer und peripherer Cholestase und reduzierter Zahl der Gallengänge. Typisches Bild einer primär-biliären Zirrhose. Verlauf: Da eine kausale Therapie der primären Zirrhose nicht möglich ist wird eine symptomatische Therapie mit Ursodesoxycholsäure (15 mg/kg tägl.) eingeleitet. Zur Behandlung des Juckreizes erhält die Patientin zusätzlich den lonenaustauscher Colestyramin (Quantalan(r)) 8 g/Tag und ein Antihistaminikum (1 Tablette Zyrtec/Tag). Die weitere Therapie zur Prophylaxe und Therapie der hepatischen Osteopathie umfaßt die Gabe von 100.000 IE Vitamin D3 in zweiwöchigen Abständen zusammen mit anderen fettlöslichen Vitaminen (Adek-Falk(r)) in Kombination mit oralem Kalzium (1 5 g Calcium Sandoz forte(r)/Tag). Nach einigen Monaten stürzt die Patientin und zieht sich eine Oberschenkelhalsfraktur links zu. Diese wird operativ mittels Totalendoprothese versorgt. Der postoperative Heilungsverlauf gestaltet sich komplikationslos. Diskussion: Da die Cholestase in erster Linie zu einem Vitamin-D-Mangel führt besteht bei der hepatischen Osteopathie primär eine Osteomalazie die jedoch meist mit einer Osteoporose kombiniert ist. ... ab
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