Senile Demenz - eine Fehldiagnose aus der Klinik Bei älteren Menschen an Hypothyreose denken |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 26/ 1999; S. 40/ 388 - 42/ 390; (141 Jg.). 1999;
Abstract: Dr. med. Stiefelhagen Peter; Hachenburg Eine 81jährige Patientin wird wegen zunehmender Schwäche und Antriebslosigkeit stationär eingewiesen. Nach umfassender Diagnostik inklusive Schädel-CT wird die Patientin in ein Pflegeheim entlassen mit der Diagnose: Senile Demenz mit depressiver Verstimmung. Erst im Altersheim wird von dem jetzt zuständigen Hausarzt eine Hypothyreose diagnostiziert und eine entsprechende Substitutionstherapie eingeleitet. Bei einer 81jährigen bisher noch sehr rüstigen und selbständigen Patientin entwickelt sich eine zunehmende Verschlechterung des Allgemeinbefindens mit Adynamie und Antriebslosigkeit. Auch ist die Patientin zeitweise verwirrt. Von Seiten der Angehörigen wird außerdem eine hartnäckige Obstipation angegeben. Auf Betreiben der Angehörigen wird die Patientin schließlich zur weiteren Abklärung stationär eingewiesen. Ernsthafte Vorerkrankungen sind nicht bekannt. Es besteht ein Zustand nach Strumektomie bei euthyreoter Struma multinodosa vor vielen Jahren. Verlauf: Im Krankenhaus erfolgt eine umfassende Diagnostik inklusive Schädel-
Keyword(s): welches eine leichte diffuse Hirnatrophie beschreibt. Nach zweiwöchigem Krankenhausaufenhalt wird die Patientin schließlich mit der Diagnose "Senile Demenz bei Zerebralsklerose mit depressiver Verstimmung" in ein Pflegeheim entlassen. Die medikamentöse Therapieempfehlung umfaßt neben ASS und einem Pentoxyphyllin-Präparat auch ein Antidepressivum. Der jetzt für die Patientin zuständige Hausarzt erhebt folgenden Befund: 81jährige bettlägerige Patientin in gutem AZ. Reizlos verheilte Narbe nach Strumektomie. Haut und sichtbare Schleimhäute blass. Haut trocken schuppend und teigig vor allem im Bereich der Unterschenkel. Ausgeprägte Schwerhörigkeit Herzaktion regelmäßig Herztöne rein. Puls 52/Min. Blutdruck 140/90 Sehneneigenreflexe beidseits kaum auslösbar. Patientin wirkt somnolent reagiert auf Schmerzreize ist jedoch weder zeitlich noch örtlich orientiert. Labor: HB 11 1 g% bei 3 2 Mill. Erythrozyten die übrigen Laborwerte (Kreatinin Elektrolyte Leberwerte) sind im Normbereich. Schilddrüsenfunktionsdiagnostik: TSH- Wert 9 µU/ml (Normbereich: 0.3 - 0.4) FT4 0.2 ng/dl (Normbereich: 0.8 - 1.5) FT3 2.8 pg/ml (Normbereich: 2.3 - 4.2) Diagnose: Manifeste Hypothyreose bei Zustand nach Strumektomie. Therapie Es wird eine Substitutionstherapie mit Laevothyroxin eingeleitet beginnend mit 12 5 µg L-Thyroxin täglich bei einer Steigerung um 25 µg alle sechs Wochen bis zu einer Erhaltungsdosis von 100 µg L-Thyroxin täglich. ab
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