Weniger ist mehr: Zur Akuttherapie des sogenannten Schleudertraumas der Halswirbelsäule nach Auffahrunfall Referat zur Arbeit von Borchgrevink G. E. et al.: Acute treatment of whiplash neck sprain injuries. Spine 23 (1998) 25-31 |
Journal/Book: Phys Rehab Kur Med 9. Jg. 5/99 S. M74-M75. 1999;
Abstract: Peter Schuck Bad Elster Gert Gammelin Scarborough England Studiendesign: Der Untersuchung liegt ein einfach verblindeter randomisierter und kontrollierter Untersuchungsplan mit einer Nachbeobachtungszeit (follow-up) von sechs Monaten zugrunde. Ziel der Studie: Überprüfung der Langzeitkonsequenzen (für den untersuchten Zeitraum) zweier Patientengruppen mit sogenanntem Schleudertrauma der Halswirbelsäule (HWS) nach Autounfall: Patienten in Gruppe 1 sollten ihrer üblichen Tätigkeit die sie auch vor dem Unfall ausgeübt hatten wie gewohnt nachgehen. Patienten der Gruppe 2 wurden dagegen 14 Tage arbeitsunfähig (AU) geschrieben und die Beweglichkeit der HWS mittels einer Halskrawatte für den gleichen Zeitraum eingeschränkt. Letzteres entspricht weitgehend der Standardtherapie im angloamerikanischen Bereich bei HWS-Schleudertrauma (1). Als Endpunkte wurden die subjektiven Beschwerden 6 Monate nach dem Unfall festgelegt. Methode: Die Studienteilnehmer wurden über die Notaufnahme des Universitätskrankenhauses in Trondheim Norwegen auf freiwilliger Basis rekrutiert. Insgesamt konnten 201 Patienten in die Studie aufgenommen werden. Nacken- und Schulterbeweglichkeit wurden apparativ die subjektiven Symptome über Fragebogen visuelle Analogskalen etc. bei der Aufnahme 14 Tage später und nach 6 Wochen sowie 6 Monaten durch die Erstautorin die hinsichtlich des Randomisierungsergebnisses nicht informiert war ermittelt. Ergebnisse: Bei beiden Gruppen ergab sich ein signifikanter Abfall der Beschwerden von der Aufnahme bis zur 24. Woche danach. Allerdings zeigte sich bei den subjektiven Symptomen wie Schmerzlokalisation Schmerzen während Aktivitäten des täglichen Lebens Nackensteifigkeit Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit aber auch auf visuellen Analogskalen für Nackenschmerzen und Kopfschmerzen ein signifikant besseres Ergebnis für Gruppe 1 (Weitermachen wie vor dem Unfall ohne AU und Halskrawatte) im Vergleich zur eigentlichen Treatmentgruppe. Schlußfolgerungen: Patienten die ihren üblichen Aktivitäten wie vor dem Unfall nachgingen zeigten in dieser Studie ein deutlich besseres Ergebnis in den subjektiven Outcome-Parametern als Patienten die wegen des Unfalls arbeitsunfähig geschrieben wurden und für die ersten 14 Tage immobilisiert worden waren. Literatur 1 Collier J. A. J. M. Longmore T. J. Hodgetts: Oxford handbook of clinical specialities. Oxford: Oxford University Press (4. Aufl.) 1995 (Reprint 1997) 2 Spitzer W. 0. M. L. Skovron L. R. Salmi J. D. Cassidy J. Duranceau S. Suissa E. Zeiss J. N. Weinstein N. Nogbuk: Scientific monograph of the Quebec Task Force on whiplash-associated disorders: Redefining "Whiplash" and its management. Spine 20 (Suppl.) 1995) 2S-73S 3 Antes G. D. Bassler D. Galandi: Systematische Übersichtsarbeiten. Dt. Ärztebl. 96 (1999) A616-622 wt
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