Zemententfernung bei Hüftprothesenwechsel Suche nach einem schonenden Verfahren |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 26/ 1999; S. 45/ 393 - 46/ 394; (141 Jg.). 1999;
Abstract: Priv.-Doz. Dr. med. Schmidt J.; Köln-Braunsfeld Nach mehr als dreißigjähriger Implantationspraxis kommt jetzt die große Welle der Wechseleingriffe auf die operativen Zentren zu. Von jährlich ca. 140 000 Hüftendoprothesen handelt es sich bereits in 15-20% um solche Wechseloperationen. Die Zemententfernung ist kompliziert und zeitaufwendig; drastische Verfahren schwächen das Knochenlager und verschlechtern die Lebensdauer des neuen Implantats. In operativen Zentren steigt der Anteil an zweiten und dritten Wechseloperationen an Hüft- und auch Kniegelenk stetig an [20]. Mit jedem Wechseleingriff ist das Risiko einer Schädigung des Knochenlagers verbunden [21]. Die Krankenkassen müssen zur Zeit jährlich bis zu 700 Mill. DM für diese Eingriffe aufbringen. Der Knochenzement dient bei der Endoprothesenimplantation in vielen Fällen als unverzichtbares Füllmaterial und als Kraftüberträger. Als Werkstoff ist der polymere Zement (Polymethylmetacrylat - PMMA) leicht formbar beständig gegen schwache Laugen und Säuren Fette und Wasser. Nachteilig sind jedoch im Hinblick auf die hohen Dauerbelastungen zwischen Knochen und Implantat seine eingeschränkte Kratzfestigkeit Hitzebeständigkeit Wechselbiegefestigkeit und Kerbschlagfestigkeit [12 28]. Gerade diese Eigenschaften bieten jedoch Ansätze für neue Zemententfernungsverfahren. Ein Hauptproblem bei Wechseloperationen ist die Zemententfernung aus den schlecht zugänglichen Schaftanteilen des Femurs. Insbesondere Lockerungen von Hüftendoprothesen mit ausgeprägter Schwächung des knöchernen Lagers und großzügige Zementanwendungen im Rahmen der Voroperation erfordern schonende Zemententfernungstechniken. Techniken der Zemententfernung Um dieses Problem zu lösen wurden verschiedene Operationstechniken und Instrumente zur Zemententfernung (speziell bei gelockerten künstlichen Hüftgelenken) beschrieben. Im Folgenden soll ein kurzer Überblick über die heute einsetzbaren Verfahren gegeben werden. Eröffnung des Knochenlagers durch: ? proximale Fensterung des Schafts: transfemoraler Zugang über ein ausgedehntes Knochenfenster [30] (Abb. 1). ? distale Fensterung des Femurschafts in Problemzonen [1 6]. ? "kontrollierte Perforation": mehrere kleine Bohrungen [9 29]. Der transfemorale Zugang [30] mit Eröffnung des Markraums über ein ausgedehntes Knochenfenster erbringt die übersichtlichste Darstellung aber auch eine erhebliche Stabilitätsminderung des proximalen Femurs: Der obere Teil wird mittels Säge aufgetrennt und nach der Zemententfernung mittels Zerklagen refixiert. ... ab
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