Chronobiologische Kriterien für eine biologisch begründete Bemessung der Dauer von Kurbehandlungen |
Journal/Book: H u K 51 02/99 S. 5 - 7 Wissenschaftliche Beilage. 1999;
Abstract: Univ.-Professor em. Dr. med. Gunther Hildebrandt Marburg Chronobiologische Kriterien des Kurverlaufs lassen erkennen daß sich die notwendige Dauer von Kurbehandlungen aus der periodischen Struktur der vegetativautonomen Umstellungen ergeben muß und nicht zugunsten einer erhöhten Frequenz und Intensität der Einzelapplikationen beliebig verkürzt werden kann. Zugleich ermöglichen es chronobiologische Kriterien wie das Lebensalter und das Puls-Atem-Frequenzverhältnis die individuellen Unterschiede der erforderlichen Kurbehandlungsdauer bis zu einem gewissen Grade vorherzusagen und zu berücksichtigen. In verschiedenen Ländern ist die übliche Dauer von Kurbehandlungen seit langem unterschiedlich. In Mitteleuropa wurde die früher vorherrschende Kurdauer von vier bis sechs Wochen inzwischen auf drei Wochen verkürzt. Darüber hinaus bieten verschiedene Kurorte kürzere Intensiv- oder Kompaktkuren an ganz zu schweigen von den noch kürzeren "Schnupper"-und Wochenend-"kuren". Bei solchen verkürzten Behandlungsdauern werden im allgemeinen sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität der verschiedenen therapeutischen Applikationen gesteigert. In Japan werden zum Beispiel während einwöchiger Kuraufenthalte bis zu sieben Thermalbäder pro Tag verabreicht. Es stellt sich also die prinzipielle Frage ob und inwieweit Frequenz und Intensität der Einzelanwendungen gegen die biologisch erforderliche Kurdauer austauschbar sind. Vom Standpunkt der Chronobiologie muß zunächst festgestellt werden daß alle therapeutischen Prozesse die im Organismus ausgelöst werden durch spezifische zeitliche Strukturen gekennzeichnet sind die auf periodischen Umstellungen im vegetativautonomen System beruhen (Lit.-Übersicht s. Agishi & Hildebrandt 1997; Hildebrandt 1998). Bei Bäder- und Klimakuren sowie bei aktivierenden Kneippkuren konnten zwei verschiedene periodische Zeitstrukturen in zahlreichen Untersuchungen abgegrenzt werden. ... schö
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