Beratung vor und in der Schwangerschaft Teil 1: Genetische Beratung Risiko des Gebäralters |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 43/ 1999; S. 43/ 743 - 44/ 744; (141 Jg.). 1999;
Abstract: Dr. med. Kai Hertwig Klinik für Geburtsmedizin Universitätsklinikum Charité Campus Virchow-Klinikum Berlin Allgemeine Richtlinien Heutige Schwerpunkte der Schwangerenvorsorge sind die Beratung Untersuchung medizinische Betreuung sowie die soziale und sozialmedizinische Beratung und Unterstützung. Sie alle haben das Ziel die Risiken für die Mutter und das werdende Kind zu minimieren. Hier setzen zur Zeit hauptsächlich Maßnahmen der sekundären und tertiären Prävention an. In einer zukunftsorientierten Schwangerenvorsorge muß die primäre Prävention von Behinderungen des Kindes mehr und mehr forciert werden. Prägravide Risiken müssen schon bei der Schwangerschaftsplanung berücksichtigt und auf ein unvermeidbares Minimum reduziert werden. Es ist zu hoffen daß die folgenden präventiven Gesichtspunkte vermehrt Eingang in Klinik und Praxis finden. Praktische Regeln der prägraviden Beratung 1. Anamneseerhebung mit Schwerpunkt Risiken für die geplante Schwangerschaft. 2. Basisuntersuchung mit Blutdruckmessung Auskultation Urindiagnostik auf Eiweiß und Zuckerausscheidung Krebsvorsorgeuntersuchung mit zytologischem Abstrich. 3. Bei uterinen Fehlbildungen muß nach ausführlicher Sondierung der Datenlage über eine prägravide operative Therapie gesprochen werden. 4. Diabetikerinnen sollten schon vor der Schwangerschaft streng mit Insulin und Diät eingestellt sein (Blutzucker-Mittelwerte kleiner 100 mg/dl). 5. Schilddrüsenfunktionsstörungen sollten prägravide ausgeglichen werden. 6. Die Einnahme von Medikamenten sollte auf die medizinisch notwendigen reduziert werden. Wechsel auf für die Schwangerschaft unbedenkliche Präparate ggf. Einnahmepausen. Anstreben von Monotherapien. Konsultation eines Embryopharmakologen. 7. Alkohol und Nikotinkarenz Angebot von Hilfestellungen. 8. Humangenetische Beratung nur bei erkanntem Risiko für angeborene Störungen. 9. Kontrolle der immunologischen Abwehr: Röteln-Status Antikörper gegen HIV Parvo-B19 und Toxoplasmose Hepatitis-B-Marker. 10. Generelle Einnahme von 0 4 mg Folsäure pro Tag. Bei Frauen die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekt haben sollten 4 mg Folsäure perikonzeptionell zugeführt werden (vier Wochen vor und zwölf Wochen nach Konzeption). Genetische Beratung Nach dem Berufsverband Medizinische Genetik e.V. soll die genetische Beratung in einem Kommunikationsprozeß den Ratsuchenden helfen auf der Basis der erforderlichen Informationen zu einer eigenen und für sie tragbaren Entscheidung zu gelangen. Die Beratung erfolgt auf der Basis der Eigen- und Familienanamnese mit kritischer Wertung vorhandener Befunde unter humangenetischen Gesichtspunkten sowie in einzelnen Fällen nach Chromosomendiagnostik und/oder molekulargenetischer Untersuchung. ... ab
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