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November 2024

R. Harzmann zum benignen Prostatahyperplasie-Syndrom Abschied von alten Denkmustern

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 141 (1999) Nr. 6 S. 53/25. 1999;

Abstract: Prof. Dr. med. R. Harzmann Urologische Klinik Zentralklinikum Augsburg Stenglinstr. 2 D-86156 Augsburg. Die bekannten Verschiebungen der Alterspyramide werden zur Folge haben daß die Behandlung des BPH-Syndroms in Zukunft eine noch bedeutsamere Rolle spielen wird als gegenwärtig schon. Für die Vereinigten Staaten haben Epidemiologen errechnet daß sich die Zahl der Männer über 40 Jahren gemessen am heutigen Stand bis zum Jahr 2010 verdoppeln wird. Für Europa ist ähnliches zu erwarten. Dies hat gravierende Auswirkungen auf die Kosten der BPH-Therapie: Angesichts der genannten Verdopplung des männlichen Bevölkerungsteils kann analog dazu mit einer Verdopplung der BPH-Fälle gerechnet werden. Die Finanzierung des BPH-Syndroms wird - daraus resultierend - zunehmend problematisch. Legt man die Therapiekosten und -folgekosten für eine transurethrale Prostataresektion (TUR-P) zugrunde muß mit 16 000 DM gerechnet werden. Hinzu kommen noch die Aufwendungen für die medikamentöse Therapie. Beispielsweise wurden noch 1996 ca. 250 Mio. DM allein für die Phytotherapeutika aufgewandt was sich trotz der Konkurrenzsituation mit Alphablockern und DHT-Synthesehemmern überraschenderweise nur marginal geändert hat. Medizinausübung in Zeiten leerer Kassen und ungünstiger demographischer Entwicklungen macht den Abschied von alten Denkmustern und die Orientierung an Evidence-based Medicine notwendig. Dieser Begriff steht für eine wirkungsorientierte und wirkungskontrollierte ärztliche Tätigkeit also in denkbar scharfem Kontrast zu der von subjektiven Erfahrungen geleiteten Eindrucksmedizin die sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Aus der Evidence-based Medicine resultieren Leitlinien die aus nachweis- kontrollier- und reproduzierbaren Fakten entwickelt werden. Ziel von Leitlinien für das BPH-Syndrom ist es u. a. eine am Ausmaß der klinischen Befunde orientierte und damit letztlich kostengünstige Behandlung durchzuführen. Da sich Behandlungskonzepte aufgrund neuerer Erkenntnisse ständig ändern ist eine kontinuierliche Adaptation der Leitlinien an die jeweilige Wissensentwicklung zwingend notwendig. Eine stadiengerechte Therapie ist nur dann möglich wenn subjektive Beschwerden und objektive Befunde exakt erfaßt und damit zu Bezugsgrößen für die jeweilige Therapie werden. Als wesentliche Neuerung ist hier die Einführung des International Prostate Symptom Score (IPSS) zu nennen der die bisher übliche Stadieneinteilung 1 bis 3 bzw. 1 bis 4 abgelöst hat. ___MH


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