Chronische Insertionstendopathie am lateralen Epicondylus humeri |
Journal/Book: Phys Rehab Kur Med 9 (1999) M43-M45. 1999;
Abstract: Referat zur Arbeit von Rompe J. D. et al.: Ergebnisse der extrakorporalen Stoßwellenlithotrypsie (ESWL). Schmerz 2 (1998) 105 - 111. M. G. Fink Hannover Die Epicondylopathia lateralis humeri ist eine der häufigsten Erkrankungen der oberen Extremität. Sie wurde von Runge 1873 erstmals als "Tennisellenbogen" beschrieben (Runge 1873). Allerdings sind weniger als 5% der Patienten mit einer Epicondylopathia lateralis humeri tatsächlich Tennisspieler (Wadsworth 1987). Wenngleich bei über 90% der Patienten durch konservative Therapiemaßnahmen Beschwerdefreiheit erzielt werden kann so kehren die Beschwerden bei einer Großzahl an Patienten bei Wiederaufnahme der ursprünglichen Beschäftigung erneut zurück (Goldberg 1987). Größer angelegte epidemiologische Studien zu diesem Erkrankungsbild fehlen nahezu völlig. Allander fand in einer Population von 15 000 Personen eine Inzidenz von 1-3% dabei zeigte sich eine erhebliche Schwankungsbreite zwischen verschiedenen Berufsgruppen (Allander 1974). Kivi untersuchte ein Kollektiv von über 3000 Patienten die einer Beschäftigung mit repetitivem stereotypem Bewegungsmuster nachgingen und über Schmerzen der Schulter-Arm-Region unterschiedlicher Lokalisation klagten. Die Tatsache daß 24% dieser Patienten unter einer Epicondylopathia lat. humeri litten unterstreicht ebenso wie die Ergebnisse Allanders die sozioökonomische Bedeutung dieses Erkrankungsbildes denn nicht wenige der Betroffenen sind in ihrer Arbeitsfähigkeit deutlich eingeschränkt (Kivi 1984). Über 40 verschiedene Therapieformen zur lokalen Behandlung der Epikondylopathie sind bisher beschrieben worden was den Verdacht erhärtet daß eine kausale Behandlung bis heute nicht existiert (Chard 1989). Zudem sind aufgrund der mangelhaften Durchführung vieler Untersuchungen bisherige Daten kaum verwendbar sind widersprüchlich und erlauben keine eindeutige Aussage über die Wirksamkeit einzelner Therapieformen. Als neues Behandlungsverfahren wurde vor wenigen Jahren die aus der Urologie kommende ESWL mit großer Begeisterung aufgenommen. Abgesehen vom eindeutigen wirtschaftlichen Erfolg der den Einsatz der ESWL begleitet - bis 1996 immerhin 40000 Behandlungen mit einem Umsatzvolumen von 30 Mio. DM - ist der Nachweis eines zweifelsfreien therapeutischen Erfolgs der ESWL bislang weniger eindeutig geglückt (Fritze 1998). Entgegen bisherigen wenig aussagekräftigen Untersuchungen führten Rompe et al. in einer randomisierten patientenblinden und kontrollierten Untersuchung den Nachweis einer nicht nur statistisch signifikanten sondern auch klinisch eindrucksvollen Schmerzreduktion und funktionellen Verbesserung der chronischen Epikondylopathie durch ESWL. Die Arbeit könnte ein Meilenstein für die Einführung der ESWL in die Behandlung chronischer Enthesiopathien werden. Methodik: 120 Patienten mit mindestens 12monatigen Beschwerden und 6monatiger erfolgloser Behandlung wurden in die Studie aufgenommen. Zielparameter waren ein positiver Thomsen-Test der Mittelfinger-Strecktest der Stuhlhebe-Test und die Vigorimetrie. Ein Schmerzrating erfolgte mittels Visueller Analog Skala (VAS). Gemessen wurden die Einschränkung bei den Funktionsprüfungen sowie die hierbei auftretenden Schmerzen. Zudem wurden Druck- Nacht- und Ruheschmerz erhoben. Meßzeitpunkte waren 6 Wochen und unmittelbar vor der Behandlung sowie 3 6 24 und 52 Wochen nach Behandlungsende. Die Verum-Gruppe wurde mit einer Dosis von 1000 Impulsen/Behandlung und einer Energiedichte von 0 008 mJ/ mm2 mit einer Frequenz von 2 Hz behandelt bei der Kontrollgruppe betrug die Impulsrate nur 10 Impulse/Behandlung wovon keine Wirkung zu erwarten war. Die Dosis wurde auf einer Fläche von unter 4 mm2 appliziert. Die Behandlung wurde dreimal an drei aufeinanderfolgenden Tagen wiederholt. Ergebnisse: Bei den Eingangsuntersuchungen zeigten sich in den Zielparametern keine signifikanten Unterschiede so daß von gleichen Ausgangsbedingungen ausgegangen werden konnte. In sämtlichen Zielparametern verbesserte sich das Untersuchungsergebnis über den gesamten Zeitraum der Nachuntersuchung. Druck- Nacht und Ruheschmerz halbierten sich nahezu die Griffstärke betrug vor Beginn ca. 45 % des gesunden Armes und nahm nach 6 Wochen normale Werte an. An Nebenwirkungen wurden ausschließlich geringe Schmerzverstärkungen innerhalb der ersten 48 Stunden beobachtet. Andere Autoren beobachteten zudem unbedeutende Hämatome oder lokale Rötungen. Beurteilung: Rompe et al. stellen eine vorbildliche Untersuchung zur Wirksamkeit der ESWL bei chronischer Epikondylopathie vor. Das Behandlungsergebnis überzeugt. Dies um so mehr da es sich bei der überwiegenden Anzahl der Patienten um Therapieversager der klassischen konservativen Therapie nach Ultraschall Elektrotherapie oder Kortikoidinjektionen handelte. ___MH
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